Poli­tik: Jus­tiz­mi­nis­te­rin will Frau­en­quo­te für Vorstände

Geschäftsfrau - Frau - Smartphone - iPhone - Tablet - Veranstaltung Foto: Geschäftsfrau mit einem Smartphone in der Hand, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin Chris­ti­ne Lam­brecht (SPD) hat sich für eine Frau­en­quo­te für Vor­stän­de ausgesprochen.

Man müs­se dar­über nach­den­ken, sag­te die Minis­te­rin der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung” (Mon­tags­aus­ga­be). „Das tun wir und sind schon ziem­lich weit.”

Bis­lang müs­sen Unter­neh­men für den Frau­en­an­teil im Vor­stand nur eine Ziel­grö­ße benen­nen. „Für 70 Pro­zent aller Unter­neh­men lau­tet sie Null. Die­se Unter­neh­men wol­len gar nicht, dass sich etwas ver­än­dert”, kri­ti­sier­te Lam­brecht. Dar­an kön­ne man sehen, „dass Frei­wil­lig­keit nicht den­sel­ben Erfolg hat wie eine Quo­te”. Im Koali­ti­ons­ver­trag haben Uni­on und SPD ledig­lich ver­ein­bart, Unter­neh­men zu sank­tio­nie­ren, die ihre Ziel­vor­ga­ben für Vor­stän­de nicht mel­den oder die Ziel­grö­ße Null nicht begründen.

Für die Auf­sichts­rä­te von bör­sen­no­tier­ten und voll mit­be­stimm­ten Unter­neh­men gilt seit Janu­ar 2016 eine Geschlech­ter­quo­te von 30 Pro­zent. Lam­brecht lob­te die­sen Schritt. „Das Vor­ur­teil, dass es nicht genü­gend qua­li­fi­zier­te Frau­en gebe, hat sich nicht bestä­tigt”, sag­te sie der FAZ. Sie kön­ne und wol­le nicht in jedem Bereich eine Quo­te fest­schrei­ben. „Aber wenn Frau­en nicht zum Zuge kom­men, weil sich Vor­stel­lun­gen dar­über hal­ten, wie Füh­rungs­eta­gen aus­zu­se­hen haben, muss der Staat eingreifen.”

Lam­brecht, die seit 1998 im Bun­des­tag sitzt, dringt auf eine Reform des Wahl­rechts, um den Frau­en­an­teil in den Par­la­men­ten zu erhö­hen: „Die Lis­ten müs­sen zur Hälf­te mit Frau­en besetzt sein”, sag­te sie der FAZ. Zudem müss­ten Par­tei­en „viel fami­li­en­freund­li­cher wer­den”, dann wür­den sich dort auch mehr Frau­en enga­gie­ren. Sit­zun­gen ohne Zeit­be­gren­zung, wo das Prin­zip herr­sche: „Es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem” – das gehe nicht mehr, sag­te die SPD-Politikerin.

Zum Vor­schlag von Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Olaf Scholz (SPD), Ver­ei­nen, die kei­ne Frau­en auf­neh­men, die Gemein­nüt­zig­keit abzu­er­ken­nen, sag­te Lam­brecht der FAZ: „Ich fin­de nicht, dass der Staat steu­er­lich unter­stüt­zen muss, dass Ver­ei­ne das eine oder ande­re Geschlecht kate­go­risch und ohne sach­li­chen Grund aus­gren­zen.” Frau­en­ver­ei­ne, die Opfer­be­ra­tung anbie­ten, könn­ten einen sach­li­chen Grund dafür haben, Män­ner nicht zuzu­las­sen. Das Absi­chern männ­li­cher Netz­wer­ke aber sei kein sach­li­cher Grund. Sie stell­te klar, dass die das ehren­amt­li­che Enga­ge­ment in kei­ner Wei­se beschnei­den wol­le. „Das Ehren­amt ist sehr wert­voll und macht unse­re Gesell­schaft aus”, sag­te Lam­brecht der FAZ.

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