Poli­tik: Toprak warnt vor gewalt­sa­men Kon­flik­ten in Deutschland

Polizei - 23221 - Demo - Demonstranten - Personen - Kurden - Kurdische-Demo Foto: Sicht auf eine Kurdische-Demo, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Vor­sit­zen­de der Kur­di­schen Gemein­de in Deutsch­land, Ali Ertan Toprak, hat ange­sichts der Mili­tär­of­fen­si­ve der Tür­kei gegen die Kur­den in Nord­sy­ri­en vor gewalt­sa­men Aus­ein­an­der­set­zun­gen in Deutsch­land gewarnt.

„Erdo­gan hat die Tür­kei in allen Berei­chen gleich­ge­schal­tet”, sag­te Toprak dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Diens­tags­aus­ga­ben). „24 Stun­den am Tag wer­den die Men­schen in den Medi­en mit natio­na­lis­ti­scher Hetz­pro­pa­gan­da berie­selt, auch in Deutsch­land. Die Ditib-Moscheen hier, die direkt der tür­ki­schen Reli­gi­ons­be­hör­de und damit Erdo­gan unter­stellt sind, tun alles, damit die Tür­ken die natio­na­lis­ti­sche Poli­tik Erdo­gans unterstützen.”

Die Kur­den wür­den „sicher­lich wei­ter­hin mit demo­kra­ti­schen Mit­teln demons­trie­ren”, füg­te Toprak hin­zu. „Aber wir wis­sen nicht, wel­che Ver­bre­chen in den nächs­ten Tagen noch pas­sie­ren. Und natür­lich kann es zu Pro­vo­ka­tio­nen kom­men.” In eini­gen Städ­ten habe es lei­der schon die ers­ten klei­ne­ren Aus­schrei­tun­gen gege­ben. „Je län­ger es dau­ert und je bru­ta­ler es wird, des­to ver­zwei­fel­ter wer­den die Men­schen auch hier.” Er beklag­te, dass die Bun­des­re­gie­rung bis­her nicht auf die Kur­den in Deutsch­land zuge­kom­men sei. Das sei „die nächs­te Ent­täu­schung”. Denn wäh­rend der fran­zö­si­sche Prä­si­dent Emma­nu­el Macron eine Dele­ga­ti­on kur­di­scher Ver­tre­ter emp­fan­gen habe, „haben wir von der Bun­des­re­gie­rung dies­be­züg­lich wenig mit­be­kom­men. Ich hät­te ein Gesprächs­an­ge­bot erwar­tet und mehr Unter­stüt­zung erhofft”, so Toprak. „Vie­le Kur­den sind ja auch deut­sche Staats­bür­ger; Deutsch­land ist ihre neue Hei­mat. Bis­her hat­ten wir nur auf Staats­se­kre­tärs­ebe­ne Kon­takt mit dem Aus­wär­ti­gen Amt. Dabei müs­sen wir die Situa­ti­on im Inland gemein­sam kon­trol­lie­ren und dafür sor­gen, dass die Anspan­nung nicht explodiert.”

Der Vor­sit­zen­de der Kur­di­schen Gemein­de for­der­te dras­ti­sche Maß­nah­men gegen die Tür­kei. „Die EU-Bei­tritts­ver­hand­lun­gen müs­sen end­gül­tig been­det wer­den”, sag­te er dem RND. „Sämt­li­che Waf­fen­ex­por­te in die Tür­kei müs­sen sofort gestoppt wer­den. Auch alle wirt­schaft­li­chen Hebel müs­sen ange­wen­det wer­den, etwa die Her­mes-Bürg­schaf­ten der Bun­des­re­pu­blik. Die NATO-Mit­glied­schaft der Tür­kei muss in die­ser Situa­ti­on eben­falls infra­ge gestellt wer­den.” Sonst wer­de es nicht gelin­gen, Erdo­gan zu stoppen.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.