Lin­ke: Diet­mar Bartsch will die Mehr­heit steu­er­lich entlasten

Solidaritätszuschlag - Einkommenssteuer - Soli - Steuererklärung Foto: Sicht auf den Solidaritätszuschlag, Urheber: dts Nachricht

Links­frak­ti­ons­chef Diet­mar Bartsch will die Mehr­heit steu­er­lich ent­las­ten: „Es wird aber für eine rele­van­te Min­der­heit mehr Steu­ern geben”.

Dies sag­te er der „Welt” (Frei­tag­aus­ga­be). „Ich weh­re mich wirk­lich bewusst dage­gen, zu sagen: „Links will immer Steu­ern erhö­hen und die guten Libe­ra­len wol­len die Steu­ern sen­ken”. Das ist nicht der Fall”. Auf die Fra­ge zu sei­nem Ver­hält­nis zur sozia­len Markt­wirt­schaft, sag­te er: „Die sozia­le Markt­wirt­schaft als Ober­be­griff, da habe ich gar kein Pro­blem. Das ist auch kein Wider­spruch zum demo­kra­ti­schen Sozia­lis­mus.” Letz­te­res strebt sei­ne Par­tei an.

Der Links­frak­ti­ons­chef im Bun­des­tag kri­ti­sier­te zudem, dass Deutsch­land von einer Gesell­schaft, in der sich Leis­tung loh­ne, „unend­lich weit weg” sei, „weil sich Leis­tung nicht lohnt”. Heu­te loh­ne sich vor allen Din­gen Erb­schaft. Das Par­tei­aus­schluss­ver­fah­ren gegen sei­ne ehe­ma­li­ge Co-Frak­ti­ons­chefin Sahra Wagen­knecht bezeich­ne­te Bartsch als „absurd” und „irre”. Aus sei­ner Sicht bekom­me das The­ma zu viel Auf­merk­sam­keit, auch gegen ihn habe es schon Aus­schluss­an­trä­ge gege­ben. „Das hat­te, glau­be ich, schon fast jeder in unse­rer Par­tei”. Er sei sicher: „Die ent­spre­chen­den Kom­mis­sio­nen – am Ende des Tages viel­leicht auf der Bun­des­ebe­ne – wer­den ent­schei­den, dass das Unsinn ist”.

Er tei­le man­ches in Wagen­knechts Buch nicht, sag­te Bartsch. Jedoch müs­se man sich die Fak­ten anschau­en, bei­spiels­wei­se die Nie­der­la­gen der lin­ken Par­tei in Euro­pa. „Wie­so sind Sozi­al­de­mo­kra­ten und Lin­ke in Deutsch­land eigent­lich auf einem Niveau, was frü­her die SPD für sich allei­ne hat­te”, frag­te Bartsch unter ande­rem. Offen­sicht­lich habe die Lin­ke nicht die Ant­wor­ten auf zen­tra­le Her­aus­for­de­run­gen – Kli­ma­wan­del, Migra­ti­on, Digi­ta­li­sie­rung, sozia­le Unge­rech­tig­keit – gefun­den, mit denen sie ihre Kern­kli­en­tel, die Arbei­ter­schaft, erreiche.

Bartsch sag­te in die­sem Zusam­men­hang, Klas­sen­po­li­tik und Iden­ti­täts­po­li­tik sei­en kei­ne Gegen­sät­ze, viel­mehr müss­ten sie mit­ein­an­der ver­bun­den wer­den. „Es ist doch absurd, wenn die Lin­ke nicht mehr die Inter­es­sen auch von Min­der­hei­ten wahr­nimmt. Dann macht sie doch einen Rie­sen­feh­ler. Aber natür­lich ist die Klas­sen­fra­ge wei­ter­hin eine zentrale”.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.