Jens Spahn räumt ein, bei der Beschaffung von Schutzmasken in der Coronapandemie bewusst Freunde und Bekannte genutzt zu haben.
Der Grund dafür sei die große Versorgungsnot im Gesundheitswesen gewesen. „Ich musste in dieser Zeit feststellen, dass es wesentlich besser funktioniert, wenn das Angebot von jemandem kommt, den man kennt und einschätzen kann”, sagte Spahn dem „Spiegel”. Er habe „an einem Sonntagmorgen im März letzten Jahres” eingesehen: „Wir kommen mit unserer klassischen Beschaffung über die zuständigen Ämter nicht weiter”. Damals habe er „angefangen, selbst zum Telefonhörer zu greifen”, so Spahn im „Spiegel”.
So habe etwa ein befreundeter ehemaliger Vorstand des Onlineapothekers DocMorris ihm Masken angeboten und er habe diese auch bestellt. Ähnliches gilt für einen Logistikauftrag in Höhe von 100 Millionen Euro und eine Maskenbestellung für ein mögliches Volumen von knapp 1,5 Milliarden Euro für ein Unternehmen, das in Spahns Heimatregion seinen Sitz hat und dessen Inhaberfamilie in der CDU vernetzt ist. Einen potenziellen Interessenkonflikt sieht Spahn darin nicht. „Wir waren in einer Notlage. Für mich zählte nur, dass wir gute Masken zu akzeptablen Konditionen bekommen haben, und zwar schnell”.
Der Minister steht seit Monaten in der Kritik, er habe politische und private Bekannte und Freunde bei der Milliardenbeschaffung von Masken bevorzugt. Eine Vielzahl von Lieferanten, die zum Teil günstigere Masken angeboten haben, waren durch sein Ministerium nicht zum Zuge gekommen. Spahn bestreitet eine Vorzugsbehandlung. „Meinen Leuten habe ich immer gesagt: Hier wird jeder gleich behandelt, auch wenn der Papst anruft”. Persönlich hätte er nicht profitiert.