Nie­der­lan­de: Regie­rung ist auch gegen ein Gas-Embargo

Tweede Kamer der Staten-Generaal - Niederländisches Parlament - Regierungsinstitution - Niederlande Foto: Niederländisches Parlament (Den Haag), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die nie­der­län­di­sche Regie­rung warnt vor einem kom­plet­tem Embar­go rus­si­scher Energielieferungen.

„Ein voll­stän­di­ges Embar­go ist sicher­lich nicht der rich­ti­ge Schritt”, sag­te der nie­der­län­di­sche Ener­gie­mi­nis­ter Rob Jet­ten dem „Han­dels­blatt” (Frei­tag­aus­ga­be). „Statt eines pau­scha­len Ener­gie­em­bar­gos soll­ten wir Koh­le, Gas und Öl dif­fe­ren­ziert betrach­ten. Ich bin über­zeugt, dass ein schnel­les Embar­go auf alle drei Ener­gie­trä­ger gro­ße Risi­ken birgt”, sag­te er. Die EU-Kom­mis­si­on schlägt vor, rus­si­sche Koh­le mit einem Embar­go zu bele­gen und schließt auch ein Öl-Embar­go nicht aus. Es sei für die Nie­der­lan­de „rela­tiv ein­fach, voll­stän­dig aus dem rus­si­schen Gas aus­zu­stei­gen”, sag­te Jet­ten. Sein Land deckt 15 Pro­zent sei­nes Erd­gas­be­darfs mit rus­si­schen Lie­fe­run­gen. „Aber wir sehen natür­lich, dass die Situa­ti­on für Deutsch­land und eini­ge ande­re Län­der völ­lig anders ist”, sag­te er.

Dort warn­te der nord­rhein-west­fä­li­sche Minis­ter­prä­si­dent Hen­drik Wüst vor einer zu leicht­fer­ti­gen Debat­te über ein mög­li­ches sofor­ti­ges Ener­gie-Embar­go gegen­über Russ­land. Es sei rich­tig, so schnell wie mög­lich auf Ener­gie­lie­fe­run­gen aus Russ­land zu ver­zich­ten. Zugleich müss­ten aber „Ver­sor­gungs­si­cher­heit und Preis­sta­bi­li­tät sicher­ge­stellt wer­den”, sag­te Wüst am Don­ners­tag dem Maga­zin „Cice­ro”. Man mache es sich zu ein­fach, wenn man „non­cha­lant dar­über plau­de­re, alle soll­ten jetzt mal ein biss­chen frie­ren”, erklär­te der Minis­ter­prä­si­dent. „Ver­sor­gungs­si­cher­heit heißt eben auch, dass eine war­me Woh­nung im nächs­ten Win­ter in Deutsch­land kein Luxus wird”. Es sei jetzt Auf­ga­be der Bun­des­re­gie­rung, auf den Welt­märk­ten ande­re Ener­gie­lie­fe­ran­ten zu fin­den. Wie schwer dies sei, habe Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck offen­bar in Katar erlebt, so Wüst. Für Nord­rhein-West­fa­len wol­le er des­we­gen Koh­le­kraft­wer­ke, die still­ge­legt wer­den sol­len, län­ger in Reser­ve halten.