Öster­reich: Kei­ne zusätz­li­chen Flücht­lin­ge aus Afghanistan

Österreichischer Grenzübergang - Republik Österreich - Grenzübergangsstelle Foto: Österreichischer Grenzübergang, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Öster­reich ist trotz der Macht­über­nah­me durch die Tali­ban nicht bereit, künf­tig zusätz­li­che Flücht­lin­ge aus Afgha­ni­stan aufzunehmen.

„Ille­ga­le Migra­ti­on, die durch ein Dut­zend siche­re Län­der ver­läuft, und wo sich Migran­ten ein Ziel­land ein­fach aus­su­chen, muss gestoppt wer­den”, sag­te Innen­mi­nis­ter Karl Neham­mer unmit­tel­bar vor den für Mitt­woch geplan­ten Bera­tun­gen der EU-Innen­mi­nis­ter der „Welt” (Mitt­woch­aus­ga­be). „Es gibt kei­nen Grund war­um ein Afgha­ne jetzt nach Öster­reich kom­men sollte”.

Er ver­wies dar­auf, dass sein Land in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren mehr als 130.000 Men­schen Schutz gewährt habe und damit an drit­ter Stel­le in der EU lie­ge. Davon wären knapp 35.000 Men­schen Afgha­nen gewe­sen. „Allei­ne das zeigt klar und deut­lich, dass die Dis­kus­si­on über zusätz­li­che Auf­nah­me für Öster­reich kein gro­ßes The­ma sein kann”, sag­te der Minis­ter wei­ter. Zudem stell­ten vor allem jun­ge Män­ner aus Afgha­ni­stan „eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für das Inte­gra­ti­ons- und Sozi­al­sys­tem dar”, weil es sich bei ihnen oft­mals um Men­schen mit „gerin­gem Bil­dungs­ni­veau” oder um Analpha­be­ten handele.

Neham­mer for­der­te, die Nach­bar­staa­ten Afgha­ni­stans bei der Auf­nah­me von Flücht­lin­gen in die Pflicht zu neh­men. „Das heißt, obers­te Prio­ri­tät ist jetzt mit den Nach­bar­län­dern von Afgha­ni­stan zu reden, damit Schutz und Hil­fe in der Regi­on sicher­ge­stellt ist – ganz im Sin­ne der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on”. Die EU müs­se jetzt „Vor­keh­run­gen tref­fen, um eine Migra­ti­ons­be­we­gung nach Euro­pa zu verhindern”.

Öster­reich will nach den Wor­ten Neham­mers mög­lichst wei­ter­hin an Abschie­bun­gen von Afgha­nen fest­hal­ten: „Wenn Abschie­bun­gen auf Grund der Gren­zen, die uns die euro­päi­sche Men­schen­rechts­kon­ven­ti­on setzt, nicht mehr mög­lich sind, müs­sen wir als Euro­päi­sche Uni­on Alter­na­ti­ven andenken. Abschie­be­zen­ten in der Regi­on rund um Afgha­ni­stan wären eine Mög­lich­keit”. Er wol­le dies bei den Bera­tun­gen der EU-Innen­mi­nis­ter am Mitt­woch vor­schla­gen, sag­te der Minis­ter. Er ergänz­te: „Das muss auf­grund vie­ler straf­fäl­li­ger Asyl­wer­ber – ins­be­son­de­re aus Afgha­ni­stan – im Inter­es­se der EU-Staa­ten sein und ent­spricht dem Grund­ge­dan­ken der Gen­fer Flücht­lings­kon­ven­ti­on, die auch Flücht­lin­ge ver­pflich­tet, sich an die Geset­ze des Gast­lan­des zu hal­ten und dabei auch kein Ver­bot einer Aus­wei­sung vorsieht”.

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