Öster­reich: Schnel­le Inbe­trieb­nah­me von Nord Stream 2 gewünscht

Nord Stream 2 - Committed - Reliable - Safe - Schild Foto: Schild vom Nord Stream 2, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Ange­sichts immer wei­ter explo­die­ren­der Gas­prei­se drängt Öster­reich auf eine schnel­le Inbe­trieb­nah­me der umstrit­te­nen Ost­see­pipe­line Nord Stream 2.

„Ich erwar­te, dass Nord Stream 2 wie geplant bald in Betrieb genom­men wer­den kann”, sag­te Kanz­ler Karl Neham­mer der „Welt”. Solan­ge die EU-Län­der auch Gas und Öl brauch­ten, sei es wich­tig, die Ener­gie­ver­sor­gung aus mög­lichst vie­len Quel­len sicher­zu­stel­len und über ent­spre­chen­de Pipe­lines zu ver­fü­gen. „Das gilt natür­lich auch für Öster­reich. Nord Stream 2 ist ein wich­ti­ges Pro­jekt, das der Euro­päi­schen Uni­on Ver­sor­gungs­si­cher­heit in Ener­gie­fra­gen gibt”.

Mit Blick auf die For­de­rung der US-Regie­rung, die Gas­pipe­line, die rus­si­sches Gas durch die Ost­see nach Deutsch­land und in die EU brin­gen soll, als Druck­mit­tel gegen Mos­kau im Ukrai­ne-Kon­flikt ein­zu­set­zen, sag­te Neham­mer: „Ich hal­te nichts davon, die Inbe­trieb­nah­me von Nord Stream 2 mit dem rus­si­schen Ver­hal­ten in der Ukrai­ne zu ver­knüp­fen. Damit wür­de sich die Euro­päi­sche Uni­on nur selbst scha­den”. Nord Stream 2 lie­ge nicht nur im Inter­es­se Russ­lands, son­dern es wür­den von der Pipe­line auch Deutsch­land, Öster­reich und ande­re EU-Staa­ten pro­fi­tie­ren. „Nord Stream 2 ist ein euro­päi­sches Pro­jekt, das nicht als Druck­mit­tel gegen Mos­kau benutzt wer­den soll­te”, erklär­te Regie­rungs­chef Neham­mer. Wich­tig sei aber, dass die Inter­es­sen der Ukrai­ne als Tran­sit­land gewahrt werden.

In der Debat­te um einen diplo­ma­ti­schen Boy­kott der Olym­pi­schen Spie­le in Chi­na sag­te Neham­mer: „Es wer­den kei­ne hoch­ran­gi­gen Poli­ti­ker aus Öster­reich die Olym­pi­schen Spie­le in Chi­na besu­chen. Das ist aber kein diplo­ma­ti­scher Pro­test oder Boy­kott, son­dern ein­zig der Tat­sa­che geschul­det, dass die Covid-Auf­la­gen in Chi­na zu Recht sehr hoch sind”. Poli­ti­ker könn­ten in Chi­na wegen der Covid-Pan­de­mie nicht mit den Sport­lern ihres Lan­des per­sön­lich zusam­men­tref­fen. Neham­mer: „Es bringt also nichts, wenn Poli­ti­ker oder Diplo­ma­ten aus Öster­reich nach Chi­na rei­sen”. Öster­reich sei „gegen eine Poli­ti­sie­rung der Spie­le” und wür­de sich eng mit der EU abstimmen.

Wäh­rend Deutsch­land und Öster­reich in etwa gleich hohe Impf­ra­ten auf­wei­sen, führ­te die Regie­rung in Wien – anders als Ber­lin – in der ver­gan­ge­nen Woche eine all­ge­mei­ne Impf­pflicht ab dem 01. Febru­ar 2022 ein. Neham­mer ver­tei­dig­te die­sen Schritt: „Für uns gilt jetzt: Wir müs­sen aus die­ser Lock­down-Logik her­aus. Wir wol­len kei­ne Lock­downs mehr, die unse­re Frei­heit mas­siv ein­schrän­ken und der gesam­ten Wirt­schaft scha­den. Die Impf­pflicht soll ein Weg sein zurück in die Frei­heit”. Man sei der­zeit weit ent­fernt von der emp­foh­le­nen Durch­imp­fungs­ra­te, die bei 85 bis 90 Pro­zent liegt.

Auch die Andro­hung von Straf­zah­lun­gen sei wich­tig: „Wir müs­sen sicher­stel­len, dass die Impf­pflicht auch durch­ge­setzt wird, andern­falls bleibt sie ein sym­bo­li­scher Akt. Wir kön­nen nicht nur ver­trau­en auf die Ein­sicht aller impf­fä­hi­gen Bür­ger, dass Geset­ze auch zu befol­gen sind. Dar­um haben wir uns für Buß­gel­der entschieden”.

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