Polen: Mili­tä­ri­sche Eska­la­ti­on wegen Weiß­russ­land befürchtet

Flüchtlinge - Menschen - Männer - Grenzzaun - Balkanroute Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute vor einem Grenzzaun, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Polens Minis­ter­prä­si­dent Mate­usz Mora­wi­ecki befürch­tet einer Eska­la­ti­on des Kon­flikts mit Weißrussland.

„Die Situa­ti­on ist der­zeit sta­bil, aber sie wird immer bedroh­li­cher”, sag­te er der „Bild” (Don­ners­tag­aus­ga­be). „Die Migran­ten wer­den von Bela­rus als Waf­fe ein­ge­setzt.” Er hof­fe, alle behal­ten die Ner­ven, sag­te der Regie­rungs­chef. „Die bela­rus­si­schen Kräf­te pro­vo­zie­ren immer deut­li­cher. Ich hof­fe, sie machen dabei nicht den einen Schritt zu weit.” Denn Polen sei „fest ent­schlos­sen”, sei­ne Gren­ze „mit allen Mit­teln” zu schüt­zen. „Die Ost­gren­ze Euro­pas und auch der NATO”.

Auf die Fra­ge, ob Krieg dro­he, sag­te Mora­wi­ecki: „Wir kön­nen nichts aus­schlie­ßen. Lukaschen­ko und Putin fol­gen offen­sicht­lich einer Stra­te­gie, um den Wes­ten zu ver­un­si­chern, zu desta­bi­li­sie­ren”. Was sie noch alles pla­nen, wis­se man nicht. „Mög­lich wäre auch, dass die Kri­se an der Gren­ze nur ablen­ken soll von neu­en mili­tä­ri­schen Angrif­fen, die Putin in der Ukrai­ne vor­be­rei­tet”. Er hof­fe den­noch, „dass der inter­na­tio­na­le Druck wirkt und es bei den rund 20.000 Zuwan­de­rern bleibt, die jetzt in Bela­rus sit­zen”. Wenn der Zustrom gestoppt wer­de, könn­te auch die EU hel­fen, die­se Men­schen in ihre Hei­mat zurückzufliegen.

Mora­wi­ecki wies zudem Kri­tik am Umgang pol­ni­scher Gren­zer mit Migran­ten zurück. „Grenz­schutz muss effek­tiv sein. Dar­um müs­sen wir Men­schen zurück­schie­ben kön­nen, die unse­re Gren­zen ver­let­zen”, sag­te er der „Bild”. Der Vor­wurf, an der Gren­ze zu Weiß­russ­land wür­den frie­ren­de und ver­letz­te Zuwan­de­rer zurück­ge­scho­ben und Asyl ver­wei­gert, sei falsch, so der Regie­rungs­chef: „Das Gegen­teil ist rich­tig: Men­schen, die dies­seits der Gren­ze im Wald auf­ge­fun­den wer­den, kom­men ent­we­der ins Kran­ken­haus oder in ein Lager, wo sie ihren Asyl­an­trag stel­len kön­nen. Wir haben auf die­se Wei­se vie­le Men­schen vor dem Käl­te­tod bewahrt”.

Die kilo­me­ter­brei­te Sperr­zo­ne für Jour­na­lis­ten und Flücht­lings­hel­fer ent­lang der Gren­ze sei nur errich­tet wor­den, so Mora­wi­ecki, „weil vie­le der Hel­fer und Poli­ti­ker die Situa­ti­on für eige­ne Pro­pa­gan­da aus­ge­nutzt haben und sogar Grenz­an­la­gen zer­stör­ten”. Das kön­ne Polen „nicht dul­den”. Für Jour­na­lis­ten wer­de es aber „bald ein Info-Cen­ter an der Gren­ze geben”, kün­dig­te Mora­wi­ecki an, „damit Repor­ter sich infor­mie­ren können”.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.