Polen: Minis­ter­prä­si­dent pocht auf deut­sche Reparationen

Mateusz Morawiecki - Politiker - Ministerpräsident - Polen Foto: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Polens Minis­ter­prä­si­dent Mate­usz Mora­wi­ecki hat sei­ne For­de­run­gen nach Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen Deutsch­lands wegen des Zwei­ten Welt­kriegs bekräftigt.

In der „Bild” zog er dafür einen Ver­gleich mit Russ­lands Krieg gegen die Ukrai­ne. In Rich­tung der deut­schen Nach­kriegs­ge­nera­tio­nen sag­te Mora­wi­ecki: „Euer Wohl­stand, euer Reich­tum stammt – zumin­dest teil­wei­se – aus dem Dieb­stahl pol­ni­scher Häu­ser, Fabri­ken, Ver­mö­gen. Eure Groß­vä­ter sind für die­se Ver­bre­chen von damals ver­ant­wort­lich”. Wenn man als Nach­fah­ren zu die­ser Ver­ant­wor­tung nicht ste­he, dann kön­ne auch Russ­land „nie­mals für sei­ne Ver­bre­chen zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den, die Putins Trup­pen jetzt in der Ukrai­ne ver­üben”. Wei­ter sag­te er: „Also fra­ge ich die Deut­schen: Woll­te Ihr, dass Russ­land nach die­sem Krieg ohne jede Stra­fe, ohne Ent­schä­di­gung für sei­ne Ver­bre­chen davon­kommt? Ich den­ke, die meis­ten Deut­schen wol­len das nicht.” Dann müss­ten sie aber auch für die Ver­bre­chen und den Mas­sen­mord an Polen gera­de­ste­hen, die ihr Land wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs began­gen habe.

Von den „50 Jah­ren Kom­mu­nis­mus, die­sem schreck­li­chen Sys­tem, in das wir gerutscht sind als Fol­ge des Kriegs”, wol­le er gar nicht erst anfan­gen, so Mora­wi­ecki. Es sei zwar rich­tig, dass der rich­ti­ge Moment für eine sol­che For­de­rung „vor 70 oder 50 Jah­ren gewe­sen” wäre, gestand Mora­wi­ecki ein, „aber das ist nie gesche­hen”. Des­halb pas­sie­re es jetzt. Anfang Sep­tem­ber hat­te eine Par­la­ments­kom­mis­si­on in War­schau ein Gut­ach­ten vor­ge­legt, in dem die von Nazi-Deutsch­land im Zwei­ten Welt­krieg ange­rich­te­ten Schä­den in Polen auf mehr als 1,3 Bil­lio­nen Euro bezif­fert werden.

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