Poli­tik: CDU strei­tet wei­ter­hin über Umgang mit der AfD

CDU-Logo - Parteitag - Menschen Foto: CDU-Logo auf einem Parteitag, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Eine Woche nach ihrer schwe­ren Nie­der­la­ge bei der Land­tags­wahl in Thü­rin­gen debat­tiert die Uni­on über den Umgang mit der AfD.

Unter hef­ti­gem Beschuss steht der thü­rin­gi­sche CDU-Frak­ti­ons­vi­ze Micha­el Heym, der die Tole­rie­rung einer CDU-geführ­ten Min­der­heits­re­gie­rung durch die AfD vor­ge­schla­gen hat­te. Meh­re­re Christ­de­mo­kra­ten for­dern nun sogar sei­nen Par­tei­aus­schluss. Schles­wig-Hol­steins Bil­dungs­mi­nis­te­rin Karin Prien (CDU) sag­te der „Welt am Sonn­tag”: „Die­ser Vor­stoß ist eine ver­irr­te Ein­zel­mei­nung. Mit der AfD kann es kein bür­ger­li­ches Bünd­nis geben.”

Wer Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus und faschis­to­ide Vor­stel­lun­gen in sei­nen Rei­hen dul­de ist alles, aber sicher nicht bür­ger­lich. Prien wei­ter: „Unser Par­tei­tags­be­schluss ist die rote Linie: Mit AfD und Links­par­tei gibt es kei­ne Zusam­men­ar­beit.” Ähn­lich sieht es der Minis­ter­prä­si­dent von Sach­sen-Anhalt, Rei­ner Hasel­off (CDU). Er bekräf­tig­te in der „Welt am Sonn­tag”: „Die CDU in Sach­sen-Anhalt lehnt bereits seit Jah­ren eine Zusam­men­ar­beit mit der Lin­ken genau­so ab wie eine Koope­ra­ti­on mit der AfD. Das ist für uns eine Phantomdebatte.”

Die AfD habe nach dem Ter­ror­an­schlag in Hal­le mit ihren Reak­tio­nen wie­der ein­mal bewie­sen, dass sie nicht zum bür­ger­li­chen Lager gehö­re. „Die AfD kann für die CDU kein Part­ner sein, son­dern ist ihr poli­ti­scher Geg­ner”, sag­te Hasel­off der „Welt am Sonn­tag”. Der „Welt am Sonn­tag” stell­te Bay­erns Minis­ter­prä­si­dent Mar­kus Söder fest: „Für uns gilt: kei­ne Zusam­men­ar­beit mit der Links­par­tei und der AfD. Unser Ziel ist es, uns wie­der in der Mit­te brei­ter zu machen und die Grü­nen wie­der nach links und die AfD noch wei­ter nach rechts zu drängen.”

Der CSU-Vor­sit­zen­de warn­te aller­dings davor, sich nicht ein­sei­tig auf die Rechts­po­pu­lis­ten ein­zu­schie­ßen. „Der Haupt­kon­kur­rent um Platz eins sind die Grü­nen. Sie müs­sen wir stär­ker in den Fokus neh­men.” Die AfD will Söder lang­fris­tig und grund­sätz­lich durch zwei Maß­nah­men bekämp­fen. „Wir müs­sen ver­stärkt auf die The­men der Inne­ren Sicher­heit set­zen und das Pro­blem der Nega­tiv­zin­sen ange­hen”, sag­te Söder und kün­dig­te an, über den Bun­des­rat ein Gesetz auf den Weg zu brin­gen, dass die steu­er­li­che Gel­tend­ma­chung von Nega­tiv­zin­sen vorsieht.

„Es kann nicht sein, dass klei­ne Spa­rer die Last der ultra­lo­cke­ren Geld­po­li­tik tra­gen müs­sen und der Staat dar­an auch noch ver­dient.” Alex­an­der Mit­sch, der Vor­sit­zen­de der kon­ser­va­ti­ven Wer­te-Uni­on inner­halb der CDU, ergriff indes Par­tei für den thü­rin­gi­schen Frak­ti­ons­vi­ze Heym. Mit­sch sag­te der „Welt am Sonn­tag”: „Ein Aus­schluss­ver­fah­ren gegen Herrn Heym ent­behrt jeder Grund­la­ge, da er rich­ti­ger­wei­se eine Koali­ti­on mit der AfD aus­ge­schlos­sen hat.”

Es sei die Auf­ga­be der Par­tei- und Frak­ti­ons­füh­rung, „dar­über nach­zu­den­ken, wie der Minis­ter­prä­si­dent des SED-Rechts­nach­fol­gers, Die Lin­ke, durch einen der CDU ersetzt wer­den kann” Heym hat­te Anfang der Woche mit Blick auf das Ergeb­nis der AfD bei der Land­tags­wahl in Thü­rin­gen gesagt: „Man tut der Demo­kra­tie kei­nen Gefal­len, wenn man ein Vier­tel der Wäh­ler­schaft verprellt.”

Die AfD erreich­te dort nach vor­läu­fi­gem Ergeb­nis 23,4 Pro­zent und lan­de­te damit vor der CDU, die auf 21,8 Pro­zent rutsch­te. „Rech­ne­risch reicht es für ein Bünd­nis aus AfD, CDU und FDP. Ich fin­de, das soll­te man nicht von vorn­her­ein aus­schlie­ßen”, sag­te Heym.

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