Poli­tik: Ent­scheid zu künf­ti­ger Form von AfD-Par­tei­ta­gen rückt näher

Abstimmung - Parteitag - AfD - Personen - Karten - Monitore Foto: Abstimmung auf einem Parteitag der AfD, Urheber: dts Nachrichtenagentur

In der AfD rückt ein Mit­glie­der­ent­scheid über die künf­ti­ge Form von Par­tei­ta­gen näher.

Der baye­ri­sche AfD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Hans­jörg Mül­ler habe mitt­ler­wei­le 1.279 hand­schrift­lich unter­zeich­ne­te Anträ­ge von AfD-Mit­glie­dern gesam­melt, in denen ein Mit­glie­der­ent­scheid zur Abschaf­fung des Dele­gier­ten­sys­tems bei AfD-Par­tei­ta­gen gefor­dert wird, berich­tet die „Welt” (Sams­tags­aus­ga­be) unter Beru­fung auf eige­ne Infor­ma­tio­nen. Statt­des­sen sol­le es Mit­glie­der­par­tei­ta­ge geben, bei denen alle, die ein Par­tei­buch besit­zen, teil­neh­men und abstim­men können.

Um den hier­für erfor­der­li­chen Mit­glie­der­ent­scheid abhal­ten zu kön­nen, muss er von drei Pro­zent aller Mit­glie­der ver­langt wer­den. Das somit bei rund 1.080 Voten lie­gen­de Quo­rum habe Mül­ler mit 1.279 Unter­schrif­ten erreicht, berich­tet die Zei­tung wei­ter. Die­se wür­den der­zeit in der Ber­li­ner AfD-Bun­des­ge­schäfts­stel­le von einer Kom­mis­si­on geprüft, wie die Bun­des­ge­schäfts­stel­le bestä­tig­te. Soll­te nach der Prü­fung das Quo­rum wei­ter­hin erfüllt sein, muss der Mit­glie­der­ent­scheid abge­hal­ten wer­den. Durch­ge­führt wür­de er vor­aus­sicht­lich im Früh­som­mer, berich­tet die „Welt”. Kon­kret ent­schei­den könn­ten sämt­li­che AfD-Mit­glie­der über die Fra­ge, ob der nächs­te dann fol­gen­de Bun­des­par­tei­tag im Novem­ber oder Dezem­ber 2020 allen Mit­glie­dern offen­ste­hen muss. Erfor­der­lich wäre dafür die ein­fa­che Mehr­heit der am Ent­scheid teil­neh­men­den Mit­glie­der, wobei aber min­des­tens ein Fünf­tel aller Mit­glie­der, also rund 7.000, mit Ja stim­men müss­te. Wäre dies gege­ben, käme es zu einem sol­chen Mit­glie­der­par­tei­tag. Auf dem könn­te dann beschlos­sen wer­den, dass künf­tig alle AfD-Par­tei­ta­ge allen Mit­glie­dern offen­ste­hen müssen.

Mit sei­ner Initia­ti­ve wol­le Mül­ler ver­hin­dern, dass sich in sei­ner Par­tei eine abge­schot­te­te „Füh­rungs­kas­te” her­aus­bil­det. „Allen grö­ße­ren Orga­ni­sa­ti­on wohnt struk­tur­lo­gisch die Ten­denz zur Olig­ar­chi­sie­rung inne”, sag­te der AfD-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te der „Welt”. Funk­tio­nä­re und in Par­tei­en auch die Dele­gier­ten und Man­dats­trä­ger ent­wi­ckel­ten „ein Eigen­le­ben”, bei dem es „vor­ran­gig nur um deren Inter­es­sens­wah­rung und um den Macht­er­halt der Füh­rungs­kas­te geht”. Dazu dür­fe es in der AfD „schon wegen ihres aus­drück­li­chen basis­de­mo­kra­ti­schen Anspruchs” nicht kom­men, so Mül­ler. Des­halb wol­le er „in einem ers­ten Schritt eine Ver­pflich­tung zu Mit­glie­der­par­tei­ta­gen errei­chen, damit mei­ne Par­tei nicht durch ein Dele­gier­ten­sys­tem degeneriert”.

Sein lang­fris­ti­ges Ziel sei, „dass die AfD auch unab­hän­gig von Par­tei­ta­gen die Inter­es­sen der Basis voll­stän­dig umsetzt”, so der AfD-Poli­ti­ker wei­ter. Da elek­tro­ni­sche Abstim­mun­gen im Inter­net-Zeit­al­ter kein Pro­blem mehr sei­en, stre­be er an, „sowohl die Abstim­mun­gen über inhalt­li­che Posi­tio­nen als auch die Wah­len zu Gre­mi­en oder Kan­di­da­ten­lis­ten so durch­zu­füh­ren, dass alle Mit­glie­der sich dar­an betei­li­gen kön­nen”, sag­te Mül­ler der „Welt”

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