Poli­tik: Polens Prä­si­dent bekräf­tigt For­de­rung nach Reparationen

Polnisches Parlament - Parlamentseinrichtung - Flagge - Polen - Warschau Foto: Sicht auf das polnische Parlament in Warschau, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Im Vor­feld des Jah­res­ta­ges zum Aus­bruch des 2. Welt­kriegs bekräf­tigt der pol­ni­sche Prä­si­dent Andrzej Duda die For­de­run­gen sei­nes Lan­des nach Reparationen.

Das sei „eine Fra­ge von Ver­ant­wor­tung und Moral”, sag­te Duda der „Bild-Zei­tung” (Sams­tag­aus­ga­be). „Der Krieg, über den wir heu­te spre­chen, hat in Polen gewal­ti­ge Schä­den verursacht.”

Polens Par­la­ment wer­de dafür „eine Rech­nung vor­le­gen”. Alt­prä­si­dent Lech Kac­zyn­ski habe bereits vor Jah­ren „Gut­ach­ten erar­bei­ten las­sen, aus denen klar her­vor­geht: Die­se Schä­den wur­den nie aus­ge­gli­chen.” Am Ende müss­ten Exper­ten über die Repa­ra­ti­ons­fra­ge entscheiden.

Duda: „Ich bin sicher, wir wer­den eine Lösung fin­den.” Duda erin­ner­te an die Ent­wick­lung Polens bis zum Aus­bruch des Welt­kriegs 1939: „Obwohl wir erst 21 Jah­re zuvor unse­re Unab­hän­gig­keit wie­der­erlangt hat­ten, waren wir wirt­schaft­lich bereits voll ent­wi­ckelt: unse­re Indus­trie blüh­te, in Gdin­gen war gera­de ein rie­si­ger Han­dels­ha­fen ent­stan­den. Wie waren auf dem Weg zu einer der wohl­ha­bends­ten Natio­nen in Euro­pa. Die­se Ent­wick­lung wur­de vom Über­fall Hit­lers jäh unter­bro­chen. Eine Tragödie.”

Weit grö­ße­re Fol­gen habe der Krieg selbst ver­ur­sacht: „Fast sechs Mil­lio­nen pol­ni­scher Bür­ger wur­den ermor­det, unse­re Städ­te in Trüm­mern, unse­re Haupt­stadt kom­plett zer­stört. Polen lag am Boden. Kei­ne Fami­lie in Polen blieb davon ver­schont, jede Fami­lie hat Ange­hö­ri­ge ver­lo­ren. Nicht nur Sol­da­ten oder Par­ti­sa­nen. Die Groß­teil waren unschul­di­ge Zivi­lis­ten, ermor­det bei Raz­zi­en, Mord­ak­tio­nen, in Ghet­tos und Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern. Wir ver­ges­sen das nicht: Rund die Hälf­te der pol­ni­schen Opfer, drei Mil­lio­nen, waren Juden, bru­tal aus­ge­löscht durch Hit­lers Rassenwahn.”

Den­noch sei das Ver­hält­nis zwi­schen Polen und Deutsch­land heu­te „ein Vor­bild für die Völ­ker die­ser Welt”. Duda sag­te der „Bild” wei­ter: „Heu­te kann ich mit gan­zem Her­zen sagen: Polen ist frei. Wir haben die Geschich­te nie­mals ver­ges­sen. Aber Deutsch­land und Polen haben sich aus­ge­söhnt, ganz und gar.”

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