Die SPD will in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf Corona-Sonderurlaubstage einführen.
„Die Grenzen der Mehrfachbelastung durch Homeoffice und Homeschooling sind überschritten”, sagte Fraktionschef Rolf Mützenich den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). Er ließ offen, wie viele Extra-Urlaubstage gestressten berufstätigen Eltern zugestanden werden sollen. „Es sollte schon eine nennenswerte Zahl sein. Es ist Eltern nicht zuzumuten, jetzt den Jahresurlaub zur Betreuung der Kinder zu nehmen, der dann in den Sommerferien fehlt”.
CDU und CSU dürften nicht länger die Interessen der Arbeitgeberlobby über die Familien stellen, kritisierte Mützenich. Er pocht auf eine Vereinbarung, die Kanzlerin Angela Merkel bei einem Corona-Gipfel am 13. Dezember 2020 mit den Ministerpräsidenten gefasst hatte. „Für Eltern werden zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, für die Betreuung der Kinder im genannten Zeitraum bezahlten Urlaub zu nehmen”, hieß es damals im Beschlusspapier. Um die Arbeitgeber vor zusätzlichen Kosten zu schonen, wurde der geplante Sonderurlaub dann in zusätzliche Kinderkrankentage für Arbeitnehmer umgewandelt.
Diesen müssen die Krankenkassen bezahlen. „Die zehn zusätzlichen Tage Kinderkrankengeld waren ein Kompromiss, der angesichts der Verlängerung der Maßnahmen nicht mehr ausreicht”, betonte Mützenich. Schulen und Kitas würden absehbar nur schrittweise öffnen, die Belastung von Arbeitnehmern mit Kindern im Homeoffice bleibe hoch.
Der SPD-Politiker sieht neben Merkel auch den neuen CDU-Chef und nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet sowie Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder in der Pflicht: „Es gab das Versprechen der Bundeskanzlerin, mit der Ministerpräsidentenkonferenz im Dezember für eine neue Regelung zu sorgen. Da sind jetzt auch die Herren Laschet und Söder gefordert”.