Poli­tik: Syri­scher Bun­des­tags­kan­di­dat kri­ti­siert Regierung

Flüchtlinge - Balkanroute - Bettlaken - Germany help - Menschen Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Tareq Alaows, der ers­te syri­sche Geflüch­te­te, der für den Bun­des­tag kan­di­diert, kri­ti­siert den Umgang mit Geflüch­te­ten in der Bundesrepublik.

„Ich war erschro­cken über die Lebens­be­din­gun­gen für Geflüch­te­te”, sag­te er über sei­ne Ankunft in Deutsch­land dem Nach­rich­ten­por­tal Wat­son. „Die Schutz­be­dürf­tig­keit zum Bei­spiel von Fami­li­en mit Kin­dern oder Min­der­jäh­ri­gen wird bei der Unter­brin­gung kaum beach­tet”, so der Grü­nen-Kan­di­dat. Zudem sei man iso­liert vom Rest der Gesell­schaft. „Die Leu­te, die nach Deutsch­land kom­men, wol­len etwas zurück­ge­ben. Sie wol­len hel­fen. Aber es gibt so vie­le Hür­den: Man darf nicht arbei­ten und es wird einem nicht ermög­licht, die Spra­che zu lernen”.

Alaows sag­te, dass ins­be­son­de­re auch die Res­sour­cen geflüch­te­ter Men­schen nicht rich­tig genutzt wür­den: „Ich wur­de oft in die Opfer­schub­la­de gesteckt. Nach dem Mot­to: Du brauchst doch selbst Hil­fe, wie kannst du also über­haupt ande­ren hel­fen?” Die­ser Umgang ist für den Syrer unver­ständ­lich: „Die Leu­te, die hier­her­kom­men, brin­gen eige­ne Erfah­run­gen mit. Die haben Fami­li­en, die haben teil­wei­se jahr­zehn­te­lang gear­bei­tet”, sag­te der Bun­des­tags­kan­di­dat. „Und trotz­dem wer­den sie nicht ernst genom­men”. Das sei das Pro­blem: „Es wird immer über Geflüch­te­te gespro­chen, aber nie mit ihnen”.

Für Alaows ist das ein Anlass sich um ein Bun­des­tags­man­dat zu bewer­ben. „Nie­mand flieht, weil er Lust dar­auf hat”, sag­te er. „Und ich glau­be, kei­ner kann ver­ste­hen, wie sich Flucht anfühlt, ohne so etwas selbst durch­ge­macht zu haben”. Alaows will daher die Per­spek­ti­ve der Geflüch­te­ten im Bun­des­tag reprä­sen­tie­ren. „Ich will ande­re mit Flucht­ge­schich­te inspi­rie­ren, sich gesell­schaft­lich zu beteiligen”.