Nach wochenlangem Zögern hat die Bundesregierung der Bitte der Ukraine um die Lieferung zusätzlicher Artilleriewaffen stattgegeben.
Wie aus Dokumenten hervorgeht, über die die „Welt am Sonntag” berichtet, bat Kiew bereits Mitte Juli um die Lieferung von Haubitzen. Konkret geht es um 18 Exemplare des Waffensystems RCH-155 im Wert von 216 Millionen Euro, das Kiew beim Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann in Auftrag geben möchte. Das geht aus einem Brief des ukrainischen Verteidigungsministers Oleksij Resnikow an seine deutsche Kollegin Christine Lambrecht hervor.
Wie der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk am Freitag auf Anfrage mitteilte, erteilte die Bundesregierung nun die Zustimmung für den Export und die Finanzierung der Waffen. „Damit wird ein großer Beitrag geleistet, um die Schlagkraft der ukrainischen Armee massiv zu stärken”, sagte Melnyk der „Welt am Sonntag”. „Ich hoffe, dass die Bundesregierung auch weiterhin diesen Weg konsequent beschreitet”. Konkret hoffe die Ukraine, dass Berlin „auch weitere Zusagen gewährt” im Rahmen eines bestehenden KMW-Angebots von insgesamt 100 Panzerhaubitzen, fügte der Botschafter hinzu.
Die ersten Exemplare der RCH-155 wären laut dem Angebot des Herstellers, das auch Ausbildung und Ersatzteile umfasst, frühestens nach 30 Monaten zur Auslieferung bereit. KMW wollte nach ukrainischen Angaben erst dann mit der Produktion beginnen, wenn es von der Bundesregierung ein klares Signal gibt, dass die Waffen in die Ukraine exportiert werden können. Bei der RCH-155 wird das Geschütz einer Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) auf die Basis des achträdrigen Militärfahrzeugs Boxer montiert. Auch die Munition entspricht jener der PzH 2000. Deutschland hat bereits zehn Exemplare dieser Panzerhaubitze an die Ukraine geliefert.