Bonn: Netz­agen­tur hält aktu­el­les Brief­por­to für rechtswidrig

Postbriefkasten - Deutsche Post - Gelb - Öffentlichkeit Foto: Postbriefkästen der Deutsche Post, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Bun­des­netz­agen­tur hält auch den aktu­el­len Brief­preis von 80 Cent für rechts­wid­rig, weil die Erhö­hung nicht vom Post­ge­setz gedeckt sei.

So steht es in einer Unter­la­ge für den Poli­ti­schen Bei­rat der Behör­de, über wel­che die „Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung” (Diens­tags­aus­ga­be) berich­tet. Das aktu­el­le Por­to gilt noch bis Ende 2021. Eigent­lich soll­te das nächs­te Por­to­ver­fah­ren erst im kom­men­den Früh­jahr beginnen.

Aus­lö­ser ist eine Ent­schei­dung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts von Ende Mai gegen die Por­to­er­hö­hung von 62 auf 70 Cent für den Zeit­raum 2016 bis 2018. Nach Ein­schät­zung der Netz­agen­tur „gilt die­se Fest­stel­lung dem Grun­de nach für die ers­te wie auch die zwei­te Ände­rungs­ver­ord­nung”, also auch jene, auf die sich das aktu­el­le Por­to stützt. Wie die Netz­agen­tur schreibt, spre­chen „nach ers­ter kur­so­ri­scher Betrach­tung” gute Grün­de dafür, „dass auch die Kla­ge gegen die der­zeit gel­ten­den Por­ti für den Klä­ger Erfolg haben dürfte”.

Mil­lio­nen Deut­sche hät­ten über­höh­te Ent­gel­te bezahlt, sag­te Mar­ten Bos­sel­mann, Vor­sit­zen­der des Bun­des­ver­ban­des Paket- und Express­lo­gis­tik, der gegen bei­de Por­to­er­hö­hun­gen geklagt hat­te. „Bei der nächs­ten Ent­schei­dung muss die Bun­des­netz­agen­tur die zu viel bezahl­ten Por­ti in Abzug brin­gen und die lau­fen­den Brief­prei­se so schnell wie mög­lich sen­ken”, sag­te er der FAZ. Die Grü­nen for­der­ten, rasch Klar­heit zu schaf­fen. „Da soll­te man nicht bis zum nächs­ten Urteil war­ten, son­dern pro­ak­tiv Rechts­si­cher­heit her­stel­len”, sag­te Frak­ti­ons­vi­ze Oli­ver Kri­scher. Er habe den Ein­druck, dass Regie­rung und Netz­agen­tur die Hän­de in den Schoß leg­ten, „sodass die Post wei­ter­hin ein erhöh­tes Por­to von den meis­ten ihrer Kun­den neh­men kann”.

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