Düs­sel­dorf: IS-Ter­ror­mut­ter von fünf Kin­dern ver­ur­teilt worden

Vater - Mutter - Kind - Menschen - Personen - Kinderwagen - Öffentlichkeit Foto: Vater, Mutter und Kind in der Öffentlichkeit, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Das Ober­lan­des­ge­richt hat die 31-jäh­ri­ge deut­sche und liba­ne­si­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge Fadia S. in drei Fäl­len schul­dig gesprochen.

Die Mut­ter aus Essen ist wegen der mit­glied­schaft­li­chen Betei­li­gung an einer ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung im Aus­land schul­dig gespro­chen wor­den, davon in einem Fall in Tat­ein­heit mit einem Kriegs­ver­bre­chen gegen das Eigen­tum und in einem wei­te­ren Fall in Tat­ein­heit mit Ver­let­zung der Für­sor­ge- oder Erzie­hungs­pflicht. Der Vor­sit­zen­de Rich­ter am Ober­lan­des­ge­richt Lars Bach­ler ver­kün­de­te die Ver­ur­tei­lung zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von vier Jah­ren am 1. Juli 2021, dem 13. Hauptverhandlungstag.

Der Ehe­mann von Fadia S. hat­te sich in füh­ren­der Posi­ti­on am Deutsch­spra­chi­gen Islam­kreis Hil­des­heim um Abu Walaa betei­ligt und war 2015 nach Syri­en aus­ge­reist, wo er sich der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on „Isla­mi­scher Staat” anschloss. Fadia S. folg­te ihm Mit­te August 2015 mit den vier gemein­sa­men Kin­dern im Alter von 8 Mona­ten bis 6 Jah­ren in das Bür­ger­kriegs­ge­biet. Die Ange­klag­te glie­der­te sich selbst in den „IS” ein und unter­stüt­ze ihren Mann, der wich­ti­ge Funk­tio­nen beklei­de­te, unter ande­rem im Bereich der Waf­fen­ver­wal­tung, als Anlauf­sta­ti­on für Ein­rei­sen­de und Wech­sel­wil­li­ge sowie als Kämp­fer. Die Fami­lie bezog in Raq­qa eine ihr vom „IS” zuge­wie­se­ne Woh­nung, deren Bewoh­ner geflo­hen oder ver­trie­ben wor­den waren. Die Kin­der wur­den im Sin­ne der „IS”-Ideologie erzo­gen und waren den Gefah­ren des Bür­ger­kriegs ins­be­son­de­re durch Luft­an­grif­fe aus­ge­setzt. Als die Fami­lie kriegs­be­dingt Raq­qa ver­las­sen muss­te, zog sie nach Maya­din. Ende 2017 ent­schloss sich die Ange­klag­te zur Aus­rei­se aus Syri­en und kehr­te Anfang 2018 mit ihren inzwi­schen fünf Kin­dern zurück nach Deutschland.

Wegen des Ankla­ge­vor­wurfs, ein wei­te­res Kriegs­ver­bre­chen durch Bezug eines Hau­ses in Maya­din began­gen zu haben, sprach der Senat die Ange­klag­te frei, denn es ließ sich nicht zwei­fels­frei fest­stel­len, dass auch die­se Immo­bi­lie durch den „IS” zur Ver­fü­gung gestellt wurde.

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