Duis­burg: Höch­tes Armuts­ri­si­ko unter 15 größ­ten Städ­ten verzeichnet

Autobahn - A59 - Straße - Innenstadt - Duisburg Foto: Sicht auf die A59 (Duisburg), Urheber: dts Nachrichtenagentur

In kei­ner der größ­ten deut­schen Städ­te sind so vie­le Men­schen von Armut bedroht wie in Duisburg.

Die nord­rhein-west­fä­li­sche Stadt ist Spit­zen­rei­ter unter den 15 größ­ten Städ­ten bei der so genann­ten Armuts­ri­si­ko­quo­te, geht aus einer Ant­wort des Bun­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­ums auf eine schrift­li­che Fra­ge der Lin­ken-Abge­ord­ne­ten Susan­ne Fer­schl her­vor, über die die „Rhei­ni­sche Post” in ihrer Frei­tag­aus­ga­be berich­tet. Dem­nach lag der Anteil der Men­schen mit einem Ein­kom­men von weni­ger als 60 Pro­zent des durch­schnitt­li­chen Ver­diens­tes 2021 in Duis­burg bei 28,9 Pro­zent der Gesamt­be­völ­ke­rung. Bun­des­weit betrug die Armuts­ri­si­ko­quo­te im ver­gan­ge­nen Jahr auf Basis des Mikro­zen­sus 16,6 Prozent.

Auf der Rang­lis­te der größ­ten Städ­te mit den höchs­ten Armuts­ri­si­ko­quo­ten fol­gen Bre­men mit 26,8 Pro­zent, Dort­mund mit 24,5 Pro­zent und Leip­zig mit 23,7 Pro­zent. Auch in Frank­furt am Main und Han­no­ver (bei­de 22,6 Pro­zent) und Essen (22,0 Pro­zent) ist das Armuts­ri­si­ko noch ver­gleichs­wei­se hoch. Im Mit­tel­feld bewe­gen sich Düs­sel­dorf (21,3 Pro­zent), Köln (21,2 Pro­zent) und Nürn­berg (20,2 Pro­zent). Uner­war­tet gut schnei­det auch noch die Haupt­stadt Ber­lin mit einer Armuts­ri­si­ko­quo­te von 19,6 Pro­zent ab – das ist rela­tiv gutes Ergeb­nis, da in Ber­lin mehr als ein Vier­tel aller pri­va­ten Haus­hal­te Hartz IV bezie­hen. Am wenigs­ten armuts­ge­fähr­det sind die Men­schen in Ham­burg (17,3 Pro­zent), Dres­den (16,9), Stutt­gart (16,0) und Mün­chen (11,3 Pro­zent). Die baye­ri­sche Metro­po­le weist mit Abstand den nied­rigs­ten Anteil armuts­ge­fähr­de­ter Men­schen auf, obwohl in Mün­chen die Prei­se für Woh­nen beson­ders hoch sind.

In der EU gilt als armuts­ge­fähr­det, wer über weni­ger als 60 Pro­zent des mitt­le­ren mit der neu­en OECD-Ska­la gewich­te­ten Ein­kom­mens ver­fügt. Die Quo­te gilt als wich­ti­ger Indi­ka­tor für wirtschafts‑, struk­tur- oder sozi­al­po­li­ti­sche Maß­nah­men, die zur Ein­kom­mens­ver­bes­se­rung in einer Regi­on bei­tra­gen kön­nen. „Armut in Deutsch­land nimmt deut­lich zu, beson­ders in Groß­städ­ten”, sag­te Lin­ken-Frak­ti­ons­vi­ze Susan­ne Fer­schl. „Betrof­fe­ne Men­schen lei­den unter den aktu­ell immer wei­ter stei­gen­den Lebens­mit­tel- und Ener­gie­prei­sen und haben pure Exis­tenz­ängs­te”. Die Bun­des­re­gie­rung müs­se die Regel­sät­ze der Grund­si­che­rung und das Wohn­geld erhö­hen und Gering­ver­die­ner mit Zuschüs­sen unter­stüt­zen. Doch statt des­sen habe Ber­lin mit dem Tan­kra­batt den Mine­ral­öl­kon­zer­nen Mil­li­ar­den an Steu­er­gel­dern geschenkt, kri­ti­sier­te die Lin­ken-Poli­ti­ke­rin. „Die Bun­des­re­gie­rung muss jetzt end­lich wirk­sam han­deln, um den Zusam­men­halt in unse­rer Gesell­schaft nicht wei­ter zu ris­kie­ren. Nötig ist ein Son­der­ver­mö­gen für sozia­le Gerech­tig­keit”, for­der­te Ferschl.

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