Köln: Flug­ge­sell­schaf­ten dür­fen Umbu­chungs­auf­preis erheben

Oberlandesgericht - Städtisches Gerichtsgebäude - Reichenspergerplatz - Köln-Neustadt-Nord Foto: Oberlandesgericht Köln am Reichenspergerplatz (Köln-Neustadt)

Ein Luft­fahrt­un­ter­neh­men darf für die Umbu­chung von infol­ge der Coro­na-Pan­de­mie annul­lier­ten Flü­gen einen Auf­preis verlangen.

Wenn die Umbu­chung auf einen deut­lich spä­te­ren Zeit­punkt erfolgt. Betrof­fe­ne Flug­gäs­te kön­nen sich inso­fern nicht mit Erfolg auf die Ver­ord­nung (EG) Nr. 261/2004 des Euro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 11. Febru­ar 2004 (Flug­gast­rech­te­VO) beru­fen. Das hat der 6. Zivil­se­nat des Ober­lan­des­ge­richts Köln mit Urteil vom 26.02.2021 – 6 U 127/20 – entschieden.

Die Ver­brau­cher­zen­tra­le Nord­rhein-West­fa­len e.V. hat­te ein Luft­fahrt­un­ter­neh­men auf Unter­las­sung in Anspruch genom­men, gegen­über Ver­brau­chern im Fal­le eines annul­lier­ten Flu­ges dem Flug­gast auf Nach­fra­ge eine ander­wei­ti­ge Beför­de­rung unter ver­gleich­ba­ren Rei­se­be­din­gun­gen zu einem spä­te­ren Zeit­punkt nach Wunsch des Flug­gas­tes trotz ver­füg­ba­rer Plät­ze ledig­lich gegen Zah­lung eines Auf­prei­ses zu ermög­li­chen. Das Land­ge­richt Köln hat­te mit Urteil vom 22.09.2020 (Az. 31 O 85/20) eine dahin­ge­hen­de zunächst erlas­se­ne einst­wei­li­ge Ver­fü­gung im Wesent­li­chen auf­recht­erhal­ten. Hin­ter­grund waren die Umbu­chun­gen zwei­er Ver­brau­cher, deren Flü­ge im März 2020 bezie­hungs­wei­se Ostern 2020 infol­ge der Coro­na-Pan­de­mie auf Dezem­ber 2020 bezie­hungs­wei­se März 2021 und Juli 2020 ver­legt wor­den waren. Hier­für hat­te das Luft­fahrt­un­ter­neh­men die Zah­lung eines Auf­prei­ses ver­langt. Gegen das Urteil des Land­ge­richts hat das Luft­fahrt­un­ter­neh­men Beru­fung ein­ge­legt und sich zur Begrün­dung dar­auf beru­fen, es lie­ge ent­ge­gen der Begrün­dung des Land­ge­richts kein Ver­stoß gegen die Bestim­mun­gen der Flug­gast­rech­te­VO vor.

Die­ser Auf­fas­sung hat sich der Senat in sei­nem Urteil vom 26.02.2021 ange­schlos­sen. Zur Begrün­dung hat er im Wesent­li­chen aus­ge­führt, dass eine – ins­be­son­de­re an den soge­nann­ten Erwä­gungs­grün­den der Flug­gast­re­che­VO ori­en­tier­te – Aus­le­gung der maß­geb­li­chen Vor­schrif­ten der Flug­gast­rech­te­VO (Art. 5 Abs. 1a) und Art. 8 Abs. 1c)) dafür spre­che, einen ein­deu­ti­gen zeit­li­chen Bezug zum ursprüng­li­chen Rei­se­plan des Flug­gas­tes zu for­dern. Ein belie­bi­ges kos­ten­frei­es Umbu­chungs­recht außer­halb jeg­li­chen Zusam­men­hangs mit der geplan­ten Rei­se, zum Bei­spiel auf einen Flug zu einer beson­ders teu­ren Rei­se­zeit, sol­le gera­de nicht gewährt werden.

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