Köln: Über­schuss durch Iso­lie­run­gen sowie Hil­fen durch Bund und Land

Euro - Euroscheine - Eurostücke - Euromünzen - Münzen - Kleingeld - Bargeld - Geld Foto: Sicht auf Euromünzen- und Scheine, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Ver­wal­tung legt dem Rat mit dem Jah­res­ab­schluss 2020 ein posi­ti­ves Ergeb­nis vor.

Statt mit einem kal­ku­lier­ten Defi­zit von 51,3 Mil­lio­nen Euro schließt das Haus­halts­jahr 2020 mit einem deut­li­chen Plus von 234,6 Mil­lio­nen Euro ab. Wich­tig dabei: Die­ses Jah­res­er­geb­nis ist stark durch die so genann­te Coro­na-Iso­la­ti­on geprägt. Ohne den aus dem NRW-Lan­des­ge­setz NKF-CIG (Gesetz zur Iso­lie­rung der aus der COVID-19-Pan­de­mie fol­gen­den Belas­tun­gen in den kom­mu­na­len Haus­hal­ten und zur Siche­rung der kom­mu­na­len Hand­lungs­fä­hig­keit sowie zur Anpas­sung wei­te­rer lan­des­recht­li­cher Vor­schrif­ten) ver­pflich­tend iso­lier­ten Betrag von 155,5 Mil­lio­nen Euro läge der Über­schuss bei 79,1 Mil­lio­nen Euro.

Der Ver­lauf des Haus­halts­jah­res 2020 stand unter gro­ßem Ein­fluss der Coro­na-Pan­de­mie. Das zeigt sich auch im Jah­res­er­geb­nis. Nach dem Beginn des ers­ten voll­stän­di­gen Lock­downs erließ Stadt­käm­me­rin Prof. Dr. Dör­te Die­mert am 25. März 2020 eine Ver­fü­gung zur Haus­halts­be­wirt­schaf­tung in der Kri­se, die die Haus­halts­wirt­schaft der Ver­wal­tung im rest­li­chen Haus­halts­jahr präg­te. Die Ver­fü­gung gab vor, dass die Ver­wal­tung ihr Han­deln neben den ver­pflich­ten­den Auf­ga­ben vor­ran­gig auf die Kri­sen­be­wäl­ti­gung sowie die Siche­rung der bestehen­den Struk­tu­ren kon­zen­trier­te. Damit konn­ten alle zur Bewäl­ti­gung der Kri­se not­wen­di­gen Maß­nah­men – wie die per­so­nel­len Auf­sto­ckun­gen im Gesund­heits­amt (9,6 Mil­lio­nen Euro) und die Mehr­auf­wän­de für den Auf­bau und Betrieb der Test- und Impf­zen­tren (9,1 Mil­lio­nen Euro) – auf den Weg gebracht wer­den und gleich­zei­tig Finanz­mit­tel für eine Viel­zahl von Hilfs­pro­gram­men und ‑maß­nah­men für Kul­tur, Sport und Gastronomie(6,4 Mil­lio­nen Euro) bereit­ge­stellt werden.

Par­al­lel bot die Stadt früh­zei­tig Stun­dun­gen und Her­ab­set­zun­gen bei zahl­rei­chen kom­mu­nal ver­wal­te­ten Steu­ern an. Bis Jah­res­en­de wur­den Anträ­ge in Höhe von 108,4 Mil­lio­nen Euro auf Stun­dun­gen und 114,6 Mil­lio­nen Euro auf Her­ab­set­zung der Gewer­be­steu­er-Vor­aus­zah­lung gestellt. Die­se Maß­nah­me dien­te maß­geb­lich der Sta­bi­li­sie­rung der Köl­ner Wirtschaft.

Im zwei­ten Halb­jahr kon­kre­ti­sier­ten sich die Hil­fen von Bund und Land für die kom­mu­na­len Haus­hal­te: Ende des drit­ten Quar­tals beschloss der Land­tag das NKF-CIG, das die Iso­la­ti­on der Min­der­erträ­ge und Mehr­auf­wen­dun­gen im Jah­res­ab­schluss vor­sah. Die­se Iso­lie­rung wirkt sich ent­spre­chend ver­bes­sernd auf das Jah­res­er­geb­nis aus. Die iso­lier­ten Beträ­ge sind aller­dings spä­tes­tens ab 2026 ent­we­der in vol­ler Höhe oder in Raten über 50 Jah­re im Haus­halt abzutragen.

Eine „ech­te“ und dau­er­haf­te Ent­las­tung bewirk­te die am 17. Sep­tem­ber 2020 im Bun­des­tag beschlos­se­ne Auf­sto­ckung des Bun­des­an­teils an den Kos­ten von Unter­kunft und Hei­zung in der Grund­si­che­rung für Arbeits­su­chen­de um wei­te­re 25 Pro­zent­punk­te. Dies bedeu­te­te für die Stadt Köln in 2020 eine finan­zi­el­le Ent­las­tung von net­to 59,6 Mil­lio­nen Euro, die im 4. Quar­tal zur Aus­zah­lung kam.

Eben­falls ins 4. Quar­tal fiel die von Bund und Land zu glei­chen Tei­len finan­zier­te Kom­pen­sa­ti­on von Gewer­be­steu­er­aus­fäl­len, die im Land­tag am 25. Novem­ber 2020 beschlos­sen wur­de. Durch die­se Hil­fe, über die kurz vor Jah­res­en­de 118,7 Mil­lio­nen Euro nach Köln flos­sen, wur­den coro­nabe­ding­te Steu­er­aus­fäl­le in die­ser Höhe direkt im städ­ti­schen Haus­halt aus­ge­gli­chen und dadurch die im Haus­halt zu ver­zeich­nen­den Coro­na-Fol­gen abge­mil­dert. Ande­ren­falls hät­ten sich letz­te­re auf 274,2 Mil­lio­nen Euro (155,5 + 118,7 Mil­lio­nen Euro) aufsummiert.

Das posi­ti­ve Ergeb­nis ist somit stark durch die zusätz­li­chen Hil­fen sowie die Iso­la­ti­on nach NKF-CIG geprägt. Trotz­dem fällt die Ana­ly­se der Zah­len ins­ge­samt ermu­ti­gend aus: Berei­nigt man das Jah­res­er­geb­nis um die oben genann­ten Coro­na-Fol­gen und die unge­plan­te struk­tu­rel­le Ent­las­tung bei den Kos­ten der Unter­kunft, schlös­se der Haus­halt immer noch posi­tiv mit +19,5 Mil­lio­nen Euro.

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