Köln: Zen­tral­rat der Mus­li­me ver­tei­digt Muezzinrufe

Muslime - Moschee - Gebet - Islam - Gläubige Foto: Gläubige Muslime beim Gebet in einer Moschee, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Aiman Mazy­ek begrüßt es, dass erst­mals aus der Köl­ner Zen­tral­mo­schee Muez­zin­ru­fe über Laut­spre­cher nach drau­ßen getra­gen wer­den sollen.

„Der Gebets­ruf, fes­ter Bestand­teil des mus­li­mi­schen Gebets und in eini­gen Städ­ten Deutsch­lands längst All­tag, ist im Rah­men unse­rer Reli­gi­ons­frei­heit und durch das Grund­ge­setz gedeckt und soll­te eigent­lich eine Selbst­ver­ständ­lich­keit sein”, sag­te Mazy­ek dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land”. Dem Vor­wurf, dass die Muez­zin­ru­fe poli­tisch instru­men­ta­li­siert wer­den könn­ten, wider­spricht er. Die Köl­ner Zen­tral­mo­schee wird von der Ditib getra­gen, der Tür­kisch-Isla­mi­schen Uni­on, die als ver­län­ger­ter poli­ti­scher Arm der tür­ki­schen Regie­rung gilt.

Genau­so wehrt Mazy­ek sich gegen die Kri­tik, bei den Gebets­ru­fen gehe es um das Ver­brei­ten von reli­giö­sen Bot­schaf­ten. „Durch manch Poli­ti­sie­rung des Gebets­ru­fes mit unter­schied­li­chen Vor­zei­chen – sei es, indem man sug­ge­riert, ein bestimm­ter Moschee­trä­ger stün­de angeb­lich zur Dis­po­si­ti­on oder durch faden­schei­ni­ge poli­ti­sche Umdeu­tung des Ruf­tex­tes, nimmt am Ende der Reli­gi­ons­frie­den und damit die Frei­heit Reli­gi­on zu leben oder auch nicht, Schaden”.

Kri­tisch sieht Mazy­ek außer­dem die Schall­auf­la­gen der Stadt Köln. So darf der Muez­zin­ruf aus der Köl­ner Moschee etwa eine Laut­stär­ke von 60 Dezi­bel nicht über­schrei­ten. „Unglück­li­cher­wei­se befeu­ern die erst spä­ter hin­zu­ge­füg­ten Dezi­be­l­auf­la­gen der Stadt­ver­wal­tung die­sen schrä­gen Dis­kurs noch. Leben und leben las­sen, heißt ein all­seits und gera­de am Rhein bekann­tes und ger­ne prak­ti­zier­tes Lebens­mot­to – an dem soll­ten und kön­nen wir uns doch eigent­lich ori­en­tie­ren, oder?”.

Gegen­über dem RND teil­te die Stadt Köln mit, dass die Richt­wer­te je nach Moschee­e­stand­ort unter­schied­lich sei­en – „in einem Gewer­be­ge­biet gel­ten ande­re Wer­te als etwa in einem Misch- oder Wohn­ge­biet”. Mitt­ler­wei­le hät­ten zehn der ins­ge­samt 35 Moschee­ge­mein­den in Köln form­los ihr Inter­es­se bekun­det, dies bis­her aber noch nicht weiterverfolgt.

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