NRW: Ver­kehrs­mi­nis­ter warnt vor Redu­zie­rung des ÖPNV-Angebots

Herler Straße - KVB-Haltestelle - Straßenbahn - Gleise- Köln-Buchheim Foto: Sicht auf die KVB-Haltestelle "Herler Straße" (Köln-Buchheim)

Nord­rhein-West­fa­lens Ver­kehrs­mi­nis­ter Oli­ver Kri­scher hat vor Ein­schnit­ten im Bus- und Bahn­an­ge­bot gewarnt.

Die War­nung gilt, falls die Bun­des­län­der die von der Ampel­re­gie­rung geplan­te Nach­fol­ge­re­ge­lung des 9‑Eu­ro-Tickets zur Hälf­te mit­fi­nan­zie­ren müs­sen. „Es gibt kei­ne Spiel­räu­me für die Län­der, ein Nach­fol­ge­ti­cket zur Hälf­te mit­zu­tra­gen – sonst droht uns am Ende eine Redu­zie­rung des Nah­ver­kehrs­an­ge­bo­tes ab Janu­ar, um die Mehr­kos­ten aus­zu­glei­chen”, sag­te Kri­scher der „Welt” (Mon­tags­aus­ga­be). „Dabei wol­len wir das bis­he­ri­ge Ange­bot wei­ter aus­bau­en”. Allein Nord­rhein-West­fa­len wür­de „mit meh­re­ren Hun­dert Mil­lio­nen Euro belas­tet”. Die Bun­des­län­der sei­en ohne­hin mit enor­men Kos­ten­stei­ge­run­gen und Defi­zi­ten beim öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr kon­fron­tiert. Man wer­de mit Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­ter Vol­ker Wis­sing und Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner (bei­de FDP) „inten­siv ver­han­deln müs­sen”. Kri­scher for­dert zur Gegen­fi­nan­zie­rung des neu­en Nah­ver­kehrs­ti­ckets den Abbau von umwelt­schäd­li­chen Sub­ven­tio­nen: „Der Bund müss­te end­lich den Mut auf­brin­gen, umwelt­schäd­li­che Sub­ven­tio­nen abzubauen.

Die steu­er­li­chen Ver­güns­ti­gun­gen durch das Dienst­wa­gen­pri­vi­leg soll­ten, wie in jedem ande­ren Land der Welt, end­lich gede­ckelt wer­den bis zur Grö­ße eines nor­ma­len Mit­tel­klas­se­wa­gens.” Das hät­te einen „Kli­ma­ef­fekt”, und der Staat könn­te „drei bis vier Mil­li­ar­den Euro ein­spa­ren”, so Kri­scher. Das Umwelt­bun­des­amt habe eine Vor­schlags­lis­te für den Abbau umwelt­schäd­li­cher Sub­ven­tio­nen in Höhe von 65 Mil­li­ar­den Euro vor­ge­legt. Mit Blick auf die Preis­span­ne des neu­en Tickets von 49 bis 69 Euro sag­te der Grü­nen-Poli­ti­ker: Wenn man dies mit der bestehen­den Viel­zahl an Tari­fen ver­gleicht, „dann wäre ein bun­des­weit gül­ti­ges Nah­ver­kehrs­ti­cket für 49 Euro oder für 69 Euro immer noch wahn­sin­nig güns­tig und wür­de die ÖPNV-Nut­zung viel ein­fa­cher machen”. Es wäre vor allem eine lang­fris­ti­ge Ent­las­tung für Pend­ler. „Ich sehe da einen erheb­li­chen Anreiz, vom Auto auf Bahn und Bus­se umzu­stei­gen. In NRW hat sich das 9‑Eu­ro-Ticket posi­tiv bemerk­bar gemacht und den Auto­ver­kehr zeit­wei­se um etwa zehn Pro­zent redu­ziert.” Dass das Ticket auch für Kurz­ur­lau­be und Aus­flü­ge genutzt wur­de, fin­de er in Ord­nung. „Wenn wir es hin­krie­gen, dau­er­haft ein güns­ti­ges Nah­ver­kehrs­ti­cket zu eta­blie­ren, dann wird man auch auf vie­le spe­zi­el­le Ziel­grup­pen­ti­ckets ver­zich­ten können”.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.