Köln: Papst Fran­zis­kus schickt Kon­trol­leu­re ins Erzbistum

Kölner Dom - Römisch-Katholische-Kirche - Apostel Petrus - Domkloster - Köln-Innenstadt Foto: Sicht auf den Kölner Dom (Köln-Innenstadt), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Papst schickt Kon­trol­leu­re ins Erz­bis­tum Köln – Papst Fran­zis­kus habe eine Apos­to­li­sche Visi­ta­ti­on der Erz­diö­ze­se Köln angeordnet.

Dazu habe der Hei­li­ge Vater Anders Kar­di­nal Arbo­re­li­us, Bischof von Stock­holm, sowie Mon­si­gno­re Johan­nes van den Hen­de, Bischof von Rot­ter­dam und Vor­sit­zen­der der Nie­der­län­di­schen Bischofs­kon­fe­renz, zu „Visi­ta­to­ren” ernannt. Die Gesand­ten sol­len sich im Lau­fe der ers­ten Juni­hälf­te vor Ort „ein umfas­sen­des Bild von der kom­ple­xen pas­to­ra­len Situa­ti­on im Erz­bis­tum ver­schaf­fen” und gleich­zei­tig even­tu­el­le Feh­ler von Kar­di­nal Woel­ki sowie Erz­bi­schof Heße, der Weih­bi­schö­fe, Schwa­der­lapp und Puff im Umgang mit Fäl­len sexu­el­len Miss­brauchs unter­su­chen. „Ich begrü­ße, dass der Papst sich mit der Apos­to­li­schen Visi­ta­ti­on ein eige­nes Bild über die unab­hän­gi­ge Unter­su­chung und die Kon­se­quen­zen dar­aus ver­schaf­fen will”, ließ sich Woel­ki zitieren.

Nach Ein­schät­zung des Müns­te­ra­ner Kir­chen­recht­lers Tho­mas Schül­ler zeigt der Vor­gang, dass Rom und Papst Fran­zis­kus die Situa­ti­on in Köln sehr ernst neh­men. Eine Visi­ta­ti­on „kommt in der katho­li­schen Kir­che schon mal vor, aber bei einem Kar­di­nal ist das äußerst unge­wöhn­lich. Da müs­sen die Römer schon in gro­ßer Sor­ge sein, dass an den Vor­wür­fen ernst­haft und sub­stan­ti­ell etwas dran ist. So etwas über­legt man sich vor­her und mehr­fach sehr genau, weil man ja um das Zei­chen einer sol­chen Unter­su­chung weiß”, sag­te Schül­ler der „Rhei­ni­schen Post” (Sams­tag). Das bedeu­tet dann auch: „In 99 Pro­zent der Fäl­le ist eine Visi­ta­ti­on der Anfang vom Ende”.

Nach sei­nen Wor­ten besitzt eine Apos­to­li­sche Visi­ta­ti­on „die Rech­te des Paps­tes, das heißt, der Kar­di­nal von Köln, so sehr er auch Kar­di­nal ist, wird aus­kunfts­pflich­tig sein und alle Türen und Schrän­ke auf­ma­chen müs­sen, er muss alles auf den Tisch legen”. Die Visi­ta­to­ren hät­ten auch das Recht, alle zu befra­gen, auch alle Miss­brauchs­op­fer. Für Schül­ler, der Direk­tor des Insti­tut für Kano­ni­sches Recht der Uni­ver­si­tät Müns­ter ist, sei es dem Kar­di­nal gegen­über gerecht, wenn sein Fall von unab­hän­gi­gen Leu­ten unter­sucht wür­de. „Das ist ein klei­ner Bei­trag zur kirch­li­chen Rechts­kul­tur; ein ganz klei­ner, aber ein guter”, so Schüller.