Sicher­heit: NRW plant Son­der­jagd­recht wegen Schweinepest

Wald - Bäume - Baumkronen Foto: Sicht auf einen Wald, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Für den Fall, dass die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest (ASP) Nord­rhein-West­fa­len errei­chen soll­te, hat die Lan­des­re­gie­rung den Ent­wurf eines Son­der­jagd­recht erarbeitet.

„Die­se Ver­ord­nung soll räum­lich und zeit­lich begrenzt wir­ken”, sag­te Chris­ti­an Fron­c­zak, Spre­cher des nord­rhein-west­fä­li­schen Umwelt­mi­nis­te­ri­ums, dem „West­fa­len-Blatt”. Sie sol­le eine effek­ti­ve­re Beja­gung von Wild­schwei­nen ermög­li­chen, weil die das Virus wei­ter­ver­brei­ten, berich­tet die Zeitung.

Die Ver­ord­nung, die noch durch den Land­tag muss, sehe unter ande­rem fol­gen­de Maß­nah­men vor: Nord­rhein-West­fa­len wol­le nun Schrot­mu­ni­ti­on erlau­ben, die das Tref­fen zwar ein­fa­cher macht, aber nicht sofort töd­lich ist. Bis­her darf gro­ßes Wild aus Tier­schutz­grün­den nur mit groß­ka­li­bri­ger Muni­ti­on erlegt wer­den. Zudem sol­len Jäger gan­ze Wild­schwein­rot­ten in soge­nann­te Sauf­än­ge locken dür­fen – Gat­ter, aus denen die Tie­re nicht her­aus­fin­den. Die­se Lebend­fal­len soll­ten von Wild­ka­me­ras mit tele­fo­ni­scher Mel­de­funk­ti­on oder von Per­so­nen regel­mä­ßig kon­trol­liert wer­den, berich­tet die Zei­tung wei­ter. Gefan­ge­ne Wild­schwei­ne sei­en dann mög­lichst schnell zu erlegen.

Aktu­ell dür­fen Jäger Nacht­sicht­ge­rä­te und Lam­pen benut­zen, aber das Mon­tie­ren auf Geweh­ren ist gesetz­lich unter­sagt. Mit der ASP-Ver­ord­nung will das Land die­ses Ver­bot vor­über­ge­hend auf­he­ben und einem fest­ge­leg­ten Per­so­nen­kreis auch die Jagd bei Dun­kel­heit ermög­li­chen. Zudem sol­le die vor Jah­ren von der rot-grü­nen Lan­des­re­gie­rung ver­bann­te Blei­mu­ni­ti­on für die Jagd auf Wild­schwei­ne wie­der erlaubt wer­den, berich­tet das „West­fa­len-Blatt”. Nach Ansicht der Lan­des­re­gie­rung müs­sen im Fall der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest auch Schwei­ne aus kur­zer Distanz geschos­sen wer­den kön­nen. Dabei soll die Gefahr von Quer­schlä­gern bei Blei­mu­ni­ti­on gerin­ger sein. Außer­dem sol­le die Regel, dass Wild im Umkreis von 300 Meter um Füt­te­run­gen nicht gejagt wird, auf­ge­ho­ben werden.

Auch die ansons­ten beja­gungs­frei­en Berei­che in der Nähe von Wild­que­rungs­hil­fen, wie bei­spiels­wei­se Brü­cken, soll­ten nicht mehr tabu sein, berich­tet berich­tet die Zei­tung wei­ter. Auch Bachen, deren Frisch­lin­ge noch Strei­fen tra­gen (und damit erst weni­ge Wochen alt sind), soll­ten im ASP-Fall geschos­sen wer­den dür­fen. Die­se Son­der­re­geln sei­en nur ein Teil zahl­rei­cher Maß­nah­men, mit denen sich Nord­rhein-West­fa­len auf den Fall der Fäl­le vorbereitet.

„Ins­ge­samt wur­den in den zurück­lie­gen­den Mona­ten in Nord­rhein-West­fa­len und koor­di­niert in der gesam­ten Bun­des­re­pu­blik eine Viel­zahl von Vor­sor­ge­maß­nah­men ergrif­fen, um einem dro­hen­den Aus­bruch der Tier­seu­che zu begeg­nen. Unter ande­rem wur­den Kri­sen­übun­gen durch­ge­führt, um im Fal­le eines Aus­bruchs der ASP im Wild­schwein­be­stand vor­be­rei­tet zu sein. Nord­rhein-West­fa­len setzt für den Fall eines Aus­bruchs auf die spe­zi­ell zur ASP-Bekämp­fung gegrün­de­te Wild­tier­seu­chen-Vor­sor­ge-Gesell­schaft mbH (WSVG)”, sag­te Fron­c­zak dem „West­fa­len-Blatt”.

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