Köln: Mus­li­mi­sche Bür­ger in Deutsch­land for­dern Schutz

Polizeieinsatz - Leiche - Tote Person - Polizeiwagen - Polizeiabsperrung - Oktober 2019 - Halle (Saale) Foto: Polizeieinsatz nach Anschlag auf eine Person (Halle Saale), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Anti­se­mi­ti­sche Anschlä­ge oder Atta­cken auf ande­re Min­der­hei­ten in Deutsch­land ver­un­si­chern auch Mus­li­me zunehmend.

„Die Mus­li­me in Deutsch­land füh­len sich nicht aus­rei­chend von den deut­schen Sicher­heits­be­hör­den geschützt”, sag­te der Vor­sit­zen­de des Zen­tral­rats der Mus­li­me, Aiman A. Mazy­ek, dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Diens­tag­aus­ga­ben). „Sie sind eben­so wie die meis­ten Bür­ger ver­un­si­chert durch jeg­li­che Anschlä­ge auf Moscheen, Syn­ago­gen oder ande­re Ter­ror­ak­te. Dazu kommt jedoch, dass wir – wie die Juden – einer Min­der­heit ange­hö­ren. Jeder ras­sis­ti­sche Über­griff und die Reak­tio­nen dar­auf sei­tens der Poli­tik und des Staa­tes wer­den des­halb sehr auf­merk­sam beobachtet.”

Mazy­ek erwar­tet im am Diens­tag begin­nen­den Hal­le-Pro­zess in Mag­de­burg ein „har­tes und weg­wei­sen­des” Urteil. „Es soll­te deut­lich machen, dass Ras­sis­mus kei­ne Mei­nung ist, son­dern im schlimms­ten Fall tötet. Ich wün­sche mir dies auch als ein Signal an die Min­der­hei­ten und viel­fäl­ti­gen, fried­li­chen Grup­pen in Deutsch­land. Sie sol­len sich in der Demo­kra­tie in Deutsch­land gut auf­ge­ho­ben und sicher vor sol­chen Ter­ror­ak­ten fühlen”.

Der Angriff auf die Syn­ago­ge von Hal­le war ein anti­se­mi­ti­scher Anschlag, sag­te Mazy­ek. „Vor die­sem Atten­tat hat­te es bereits drei Angrif­fe auf die Moschee in Hal­le mit Ver­letz­ten gege­ben. Nicht zuletzt des­we­gen waren wir vor Ort äußerst sen­si­bi­li­siert und alar­miert.” Für Täter wie dem Hal­le-Amok­läu­fer Ste­phan B. mache es kei­nen Unter­schied, ob sie Juden oder Mus­li­me tref­fen wür­den, so der Vor­sit­zen­de des Zen­tral­rats der Mus­li­me. „Sol­che Täter sind in ihrem Hass nur auf maxi­ma­le Wir­kung und Scha­den aus”.

Nach den Anschlä­gen in Hal­le und in Hanau hät­ten die Mus­li­me immer wie­der dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Schutz von Moscheen und mus­li­mi­schen Insti­tu­tio­nen erhöht wer­den müs­se. Zwar hät­te sich inzwi­schen in eini­gen Bun­des­län­dern eini­ges getan, so Mazy­ek. Die Moschee in Hal­le etwa wür­de nun als ein­zi­ge in Deutsch­land sie­ben Tage rund um die Uhr bewacht. „Jedoch pas­sie­ren wei­ter fast wöchent­lich Angrif­fe auf Moscheen, wo bei­spiels­wei­se Schwei­ne­köp­fe abge­legt, die mit Haken­kreu­zen beschmiert oder wo Fens­ter und Türen ein­ge­schla­gen wer­den”. Einen flä­chen­de­cken­der Schutz von Moscheen jeden Tag 24 Stun­den lang sei unrea­lis­tisch, so Mazy­ek. „Hier sind klu­ge Ana­ly­sen und Kon­zep­te gefragt. Manch­mal reicht ein beson­de­rer Schutz an Fei­er­ta­gen oder an Frei­ta­gen zum Freitagsgebet”.

Mazy­ek glaubt, dass in Deutsch­land zu lan­ge dar­über hin­weg­ge­schaut wor­den ist, dass hin­ter Ter­ror­ak­ten wie dem in Hal­le tat­säch­lich poli­ti­sche Stra­te­gien steck­ten. „Ich erin­ne­re nur an die Blut­ta­ten und Ter­ror­an­grif­fe von Christ­church, an das Mas­sa­ker von Anders Brei­vik in Nor­we­gen, an Syn­ago­gen-Anschlä­ge in den USA, die Mor­de in Hanau. Meist hin­ter­las­sen die­se Rechts­ter­ro­ris­ten Pam­phle­te oder Mani­fes­te, auf die sich Nach­ah­mer wie­der­um beru­fen”, sag­te Mazyek.

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