Ber­lin: Men­schen mit Behin­de­run­gen sind Corona-Risikogruppe

Rollstuhl - Rolli - Fahrstuhl - Hilfsmittel - Krankenhaus - Flur Foto: Sicht auf Rollstühle in einem Krankenhaus, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung für die Belan­ge von Men­schen mit Behin­de­run­gen hat davor gewarnt, dass beein­träch­tig­te Men­schen schlech­ter ver­sorgt wer­den als andere.

„Die Coro­na­kri­se ver­schärft bestehen­de Pro­blem­la­gen für vie­le Men­schen mit Behin­de­run­gen lei­der deut­lich”, sag­te Jür­gen Dusel der „Süd­deut­schen Zei­tung” (Mon­tag­aus­ga­be). Vie­le Men­schen mit Behin­de­run­gen gehö­ren zur Risi­ko­grup­pe für das Coro­na­vi­rus, weil sie häu­fig Vor­er­kran­kun­gen haben oder immun­ge­schwächt sind.

Laut Dusel haben Men­schen mit kogni­ti­ven Ein­schrän­kun­gen jedoch schon zu nor­ma­len Zei­ten Pro­ble­me, ins Kran­ken­haus auf­ge­nom­men zu wer­den. Auch, weil die Kli­ni­ken offen­sicht­lich davon aus­gin­gen, dass in den Wohn­ein­rich­tun­gen über­wie­gend Pfle­ge­fach­kräf­te ein­ge­setzt wür­den. Dies sei jedoch nicht der Fall, dort arbei­te­ten haupt­säch­lich päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te, sag­te Dusel. Sie stün­den durch die Coro­na­kri­se nun beson­ders unter Druck.

Die Bun­des­re­gie­rung hat zwar ver­gan­ge­ne Woche ein Sozi­al­schutz­pa­ket auf den Weg gebracht, das auch sozia­le Ein­rich­tun­gen wie etwa Behin­der­ten­werk­stät­ten unter­stüt­zen soll. Die­se müs­sen schließ­lich wegen der Infek­ti­ons­ge­fahr geschlos­sen blei­ben, ohne Hil­fen vom Staat droht ihnen der Konkurs.

Doch die Wohn­ein­rich­tun­gen für Men­schen mit Behin­de­run­gen ste­hen der­zeit nicht unter die­sem Schutz­schirm. „Wir stel­len aber fest, dass hier das Per­so­nal in die­ser beson­de­ren Situa­ti­on nicht aus­reicht”, sag­te Jür­gen Dusel. Denn die Mit­ar­bei­ter müs­sen jetzt nicht nur mit dem Coro­na­vi­rus fer­tig wer­den, son­dern zusätz­lich Men­schen betreu­en, die sonst den Tag in der Werk­statt verbringen.

Wie über­all stei­gen zudem die Kos­ten für Schutz­klei­dung und Des­in­fek­ti­ons­mit­tel. „Für die­se Finan­zie­rungs­lü­cke muss jetzt schnell eine Lösung gefun­den wer­den”, sag­te Dusel. Knapp 13 Mil­lio­nen Men­schen mit einer Beein­träch­ti­gung leben laut dem aktu­el­len Teil­ha­be­be­richt der Bun­des­re­gie­rung in Deutsch­land, das sind mehr als 15 Pro­zent der Bevölkerung.

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