Sicher­heit: Innen­mi­nis­te­ri­um will mehr Befug­nis­se für Bundespolizei

Bundespolizei - Dienstgebäude - Schilder - Eingang Foto: Sicht auf ein Dienstgebäude der Bundespolizei, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um will die Kom­pe­ten­zen der Bun­des­po­li­zei deut­lich erweitern.

Ein Gesetz­ent­wurf, der der­zeit mit dem Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um abge­stimmt wird und über den der „Spie­gel” berich­tet, sieht eine Rei­he von Neue­run­gen vor. So sol­len Bun­des­po­li­zis­ten künf­tig nicht nur an der Gren­ze, auf Flug­hä­fen, in Bah­nen und auf Bahn­hö­fen für Sicher­heit sor­gen, son­dern für jedes Ver­kehrs­mit­tel zustän­dig sein, bei dem der Ver­dacht besteht, dass Aus­län­der damit geschleust werden.

Wer ohne Auf­ent­halts­er­laub­nis erwischt wür­de, blie­be dann bis zur Abschie­bung in Hän­den und Ver­ant­wor­tung der Bun­des­po­li­zei. Zu den Plä­nen gehö­ren außer­dem die Ein­füh­rung von Gesichts­er­ken­nungs­sys­te­men an 135 deut­schen Bahn­hö­fen und 14 Ver­kehrs­flug­hä­fen, ein vor­beu­gen­der Gewahr­sam, um die Aus­rei­se gewalt­be­rei­ter Fuß­ball­fans oder Dschi­ha­dis­ten zu ver­hin­dern, sowie ein eige­nes Zeu­gen­schutz­pro­gramm bei der Bekämp­fung der Schleuserkriminalität.

Die Bun­des­län­der wer­den einer Beschnei­dung ihrer Befug­nis­se nicht ohne Wei­te­res zustim­men. „Die­ser Ent­wurf wird so nicht Rea­li­tät wer­den”, sagt Nie­der­sach­sen Innen­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us, der Spre­cher der SPD-geführ­ten Bun­des­län­der ist. „Das wäre der Ein­stieg in den Aus­stieg aus der föde­ra­len Poli­zei­struk­tur.” Das geplan­te Gesetz schaf­fe Par­al­lel­zu­stän­dig­kei­ten, die vom Grund­ge­setz nicht gewollt seien.

Sein Kol­le­ge aus Nord­rhein-West­fa­len, der CDU-Poli­ti­ker Her­bert Reul, urteilt posi­ti­ver: „Der Ent­wurf aus dem Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um ent­hält durch­aus inter­es­san­te Ideen.” Bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on müs­se aber nach­ge­bes­sert wer­den. „Wenn die Bun­des­po­li­zei neue Befug­nis­se erhält, dann müs­sen wir sicher­stel­len, dass die Län­der­po­li­zei­en über die­se Maß­nah­men auf dem Lau­fen­den gehal­ten wer­den. Sonst weiß die eine Hand nicht, was die ande­re gera­de tut.”

Armin Schus­ter, Innen­ex­per­te der Uni­ons­frak­ti­on im Bun­des­tag, hält es für not­wen­dig, dass die Bun­des­po­li­zei bun­des­weit gegen Schleu­ser vor­ge­hen kön­ne, nicht aber wegen Delik­ten wie ille­ga­le Ein­rei­se oder uner­laub­ter Auf­ent­halt. „Das gin­ge mir selbst zu weit und mit den Län­dern ist das sicher nicht zu machen.”

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