ZdJ: Orga­ni­sa­ti­on for­dert hohen Schutz für alle Synagogen

Einschusslöcher - Synagoge - Humboldtstraße - Attentäter - Oktober 2019 - Halle (Saale) Foto: Einschusslöcher einer Türe der Synagoge (Halle Saale), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach dem anti­se­mi­ti­schen Angriff in Ham­burg hat der Zen­tral­rat der Juden sei­ne For­de­rung nach einem hohen Schutz jüdi­scher Ein­rich­tun­gen in Deutsch­land bekräftigt.

„Wenn Ver­an­stal­tun­gen oder Got­tes­diens­te statt­fin­den, brau­chen wir einen wirk­sa­men ent­spre­chen­den Schutz, der so gestal­tet sein muss, dass die Poli­zis­ten jeder­zeit ein­satz­be­reit sind”, sag­te Zen­tral­rats­prä­si­dent Josef Schus­ter den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Diens­tag­aus­ga­ben). Er sehe im Moment kei­ne ande­re Mög­lich­keit, das zei­ge auch der jüngs­te Vor­fall in Hamburg.

Mit Blick auf den Anschlag in Hal­le am 09. Okto­ber 2019 erklär­te Schus­ter, „wenn in Hal­le vor der Syn­ago­ge eine Poli­zei­strei­fe gestan­den hät­te, weiß ich nicht, ob der Atten­tä­ter es über­haupt ver­sucht hät­te.” Mit Unver­ständ­nis reagier­te Schus­ter auf eine Erklä­rung des Minis­ter­prä­si­den­ten von Sach­sen-Anhalt, Rei­ner Hasel­off (CDU), zum Jah­res­tag des Anschla­ges von Hal­le. Der wäre nach Hasel­offs Wor­ten nicht pas­siert, wenn es mehr Ver­söh­nung gege­ben hät­te. „Ich ver­ste­he ihn über­haupt nicht”, sag­te Schus­ter. Er wis­se nicht, wer sich im Vor­feld mit wem hät­te ver­söh­nen sol­len, damit die­se Tat ver­hin­dert wor­den wäre.

Die Beweis­si­tua­ti­on im Pro­zess gegen den Atten­tä­ter von Hal­le ist nach Schus­ters Ein­schät­zung „ziem­lich klar”. Er wol­le wei­te­re Urtei­len bei anti­se­mi­ti­schen Straf­ta­ten abwar­ten. Sein Ein­druck der letz­ten Jah­re sei, dass die Gerich­te in sol­chen Fäl­len zu lasch Recht gespro­chen hät­ten – „defi­ni­tiv ja”, füg­te der Zen­tral­rats­prä­si­dent hin­zu. Doch mit der Prä­zi­sie­rung des Straf­ge­setz­bu­ches, wonach anti­se­mi­ti­sche Moti­ve straf­ver­schär­fend wirk­ten, „haben wir einen wich­ti­gen Schritt getan”, sag­te er.

Obwohl die Motiv­la­ge noch unklar ist, stuft Schus­ter den Angriff am Sonn­tag in Ham­burg „klar als anti­se­mi­tisch” ein. Der Vor­fall sol­le genau ana­ly­siert wer­den, um gege­be­nen­falls Schwach­stel­len auf­zu­de­cken und zu besei­ti­gen. Schus­ter sag­te, „ob das Zufall ist, wis­sen wir nicht, da der Täter offen­bar stark geis­tig ver­wirrt wirk­te. Den­noch erfüllt uns das natür­lich mit Sor­ge, dass wie­der an einem Fei­er­tag, wenn Außen­ste­hen­de davon aus­ge­hen kön­nen, dass sich Men­schen in der Syn­ago­ge auf­hal­ten, ein Angriff erfolgt ist”.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.