Bekanntlich wurde mir das neue Spiel NieR Replicant von Square Enix zur Verfügung gestellt – nach vielen weiteren Spielestunden kam nun der emotionale Moment.
Im letzten Artikel hatte ich ja ein bisschen ausführlich erklärt gehabt, was in den ersten Stunden des Spiels NieR Replicant ver.1.22474487139… so abgeht. In diesem Artikel geht es in Kurzfassung weiter – mein Fokus wird aber letztendlich eher ein Zwischenfazit sein.
Das wichtigste erstmal überhaupt zur „eine nur in Unterwäsche gekleidete Person”, die im letzten Artikel erwähnt wurde, die tatsächlich „später nochmal relevant wird”. Die Rede hier ist von Kaine, die zur Begleiterin und Tritagonistin wird. Sie trifft man zum ersten Mal am Adlerhorst an und muss erstmal gegen sie kämpfen. Kaine ist eine kalte und grobe Person, zugleich aber nur eine halbmenschliche Person – sie ist zur Hälfte auch ein Schattenmonster. Mit ihr zieht man in jedes Abenteuer und aufgrund ihrer Art und Sprüche gewinnt man sie recht schnell lieb.
In der Zwischenzeit wurden neuen Gebiete erkundet, wie zum Beispiel das Gebiet des Müllbergs. Dort findet man Titanlegierungen, um seine Waffen verbessern zu können bei den „zwei Brüdern”, die das dortige Geschäft betreiben. Für die Brüder sucht man später auch die Mutter „im Schrotthaufen”, die man jedoch tot auffindet. Hier wird der Spieler wieder zur Entscheidung gezwungen und muss entscheiden, ob man den Brüdern die Wahrheit sagt oder eben nicht. Für die Story an sich aber nicht relevant, sodass mir die Entscheidung recht einfach gefallen ist (Lügen). Bis dorthin gibt es aber wieder einen Boss, den man besiegen muss. Die Mechanik ist bei dem meiner Meinung nach auf jeden Fall recht abwechslungsreich – kein stumpfes Draufkloppen.
Danach ging es zurück nach Adlerhorst, wo man auch zum ersten Mal auf Kaine gestoßen ist. Dort greift man ihr unter die Arme, um einen altbekannten Boss zur Strecke zu bringen – bei der ersten Begegnung mit ihr war „Hook” ebenfalls anwesend. Durch den harten Bosskampf ist es augenscheinlich so, dass Kaine gestorben ist – wird aber von dem gespielten Protagonisten durch seine Schreie wieder zurück ins Leben geholt (sie befand sich quasi in einer Zwischenwelt/Welt für sich alleine). Hier wird deutlich, dass zwischen den Beiden etwas besonderes ist – und wer Kaine mittlerweile liebgewonnen hat auch froh drum ist, dass sie nicht gestorben ist.
Danach gings in die Wüstenstadt Fassade, wo einem etwas Abwechslung vom Alltag geboten wird. Die Menschen dort sprechen eine völlig andere Sprache – die man (erstmal) nicht versteht – und das ganze Leben voller Regeln herrscht. Von dort aus geht es ins Ödtempel, um den König der Wüstenstadt zu finden und hier gibt es eine Menge an Rätsel. Mal darf man nicht springen, nicht stehenbleiben, nicht ausweichen und so weiter – während man irgendwie versucht, ans andere Ende des Raums zu kommen, ohne zu sterben. Ganz zum Schluss natürlich wieder ein Boss, der mich wie bei den Rätseln (leicht) gefordert hat.
Hat man auch das hinter sich, gibt es wieder ein neues Gebiet zu erkunden, nämlich der Märchenwald – und der hat es in sich. Die Menschen leiden dort ein einer Krankheit namens „Todestraum”. Um die Menschen dort zu retten, betritt man den Traum und absolut ein Text-Adventure, welches man erfolgreich abschließen sollte – andernfalls stirbt man selbst. Auch hier wird mal wieder Abwechslung geboten und Köpfchen verlangt. Die Lösungen dazu lauten übrigens: Beim ersten Mann (Bürgermeister): Geheimnis, Sonnenlicht, Mensch. Bei der linken Frau: Norden, Osten, Norden, Osten, Norden. Bei dem anderen Mann: Beta. Da man alle drei Dorfbewohner aus dem Todestraum gerissen hat, erhält man zum Dank eine neue Waffe. Wenn man auf solche Text-Adventure steht, sollte es auf jeden Fall selbst versuchen. Hier sollte man gründlich alles durchlesen und auch mitdenken. Hat mir absolut gefallen – auch, wenn ich bei der Frau einmal gestorben bin.
Natürlich wird hier die Schwester Yonah nicht vernachlässigt. Sie hat in der Zwischenzeit eine Brieffreundschaft mit jemanden aufgebaut. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste ist, dass damit nun ein neuer Spielabschnitt eingeläutet wird. Deswegen vorab gesagt: Möchte man noch Sachen erledigen, sollte es möglichst jetzt tun – wie zum Beispiel die Nebenmissionen. Denn Yonah bittet einem, den Brieffreund zu retten, der wohl in Schwierigkeiten steckt. Auch hier entdeckt man wieder ein „Gebiet”, nämlich das Verfluchte Anwesen. Dort lernt man Emil, der eine Augenbinde trägt, weil er mit seinem Anblick andere Menschen erstarrten kann. Ein sehr sympathischer Junge, der auch ebenfalls für die Geschichte hier eine Rolle spielen wird. Für die Suche nach einem Heilmittel kämpft man mit ihm nun an der Seite und trifft am Anwesen selbst auf ein Buch (Grimoire Rubrum) wie Grimoire Weiss – nur in rot und böse. Nachdem man auch ihn besiegt hat, kommt es wieder zu einem emotionalen Moment. Der Junge (Emil) hasst sich nämlich selbst dafür was er ist. Kaine sieht sich wie der Junge (da sie halb Schattenmensch ist) und spricht ihm gut bei. In Worten schlecht zu sagen, die Videoszene muss man selbst gesehen haben. Hier war für mich so der erste Moment, wo mich eine Szene das erste Mal emotional mitgenommen hat. Durch die vielen Spielestunden zusammen mit Kaine kennt man sie immer besser kennen und „baut eine Verbindung mit ihr auf”.
Noch schlimmer kommt es meiner Meinung nach jetzt, denn es steht nun alles auf dem Spiel. Das eigene Dorf wird von Schattenmonster und mehr angegriffen und augenscheinlich auseinandergenommen. Während sich alle in die Bibliothek verstecken, muss man selbst gegen alle kämpfen. Während man mit dem großen Monster über die ganze Stadt verteilt kämpft, dringt es sich in die Bibliothek – dort, wo auch Yonah (die Schwester) sich versteckt hält. Da das Monster aber einfach nicht sterben will/kann, wird es in den Keller eingeschlossen, dessen Tür von Kaine zugehalten wird. Hier taucht dann auch der Schattenführer zusammen mit Grimoire Noire („schwarzes Buch”). Zwischenzeitlich wurden einem die magischen Kräfte – die man von Grimoire Weiss ja erhalten hat – genommen, die man durch das Bekämpfen von Noire Stück für Stück wieder zurückerlangt. Erfolgreich wird aber auch dieser Kampf nicht. Nicht nur, dass das vorherige Monster nur im Keller eingesperrt wurde (statt besiegt), der Schattenführer entführt Yonah und verschwindet samt Noire. Kaine kann mittlerweile die Kellertüre nicht mehr zuhalten und verlangt, dass Emil sie anschaut, damit sie zu Stein wird und damit die Türe versiegelt – und hier war schon wieder der Moment für mich: Scheiße. Die Sache nimmt mich mit. Ändern kann man das aber trotzdem nicht, die wird augenscheinlich sterben, damit das Monster nicht uns alle tötet. Und so schaut Emil Kaine an und rettet somit das Dorf. Der nächste Schock für mich kam aber noch, denn das Spiel mit dem jungen Protagonisten ist erstmal vorbei. Man hat hier quasi den ersten Akt des Spiels durchgespielt (deswegen auch der Hinweis zwecks Nebenmissionen vorher zu Ende machen). Weiter geht es spielerisch erst in fünf Jahren, wo der Spieler dann mittlerweile erwachsen und deutlich stärker wurde.
In den fünf Jahren hat sich so einiges getan: Nicht nur der Protagonist ist stärker geworden, sondern auch die Schattenmonster. Sie tauchen mittlerweile auch einfach so im Dorf auf, weswegen es nach dem Übergang von Akt 1 in Akt 2 direkt kämpferisch weitergeht. Mittlerweile hat sich Emil wieder gemeldet und hat wohl eine Lösung gefunden, um seine Krankheit (Versteinerung) loszuwerden. Mit Emil geht es vom Anwesen in einen geheimen Keller, wo so einiges ans Licht kommt. Emil ist ursprünglich „Nummer 7” und lernt auch so eine Schwester (Nummer 6, Halua) wieder kennen. Emil und Halua waren Teile eines Experiments – Nummer 6 ist im aktuellen Zustand eine mutierte Version von Nummer 7. Beide wurden mit Magie verändert für experimentelle Zwecke – erfolgreich. Denn sie erschufen durch das Kind (Halua) nämlich Nummer 6, eine der bisher mächtigste „Waffe” des Experiments. Aber das Experiment geriet mit der Zeit außer Kontrolle, weswegen das nächste Kind (Emil) als Nummer 7 erschaffen wurde, um sie zu bändigen/besiegen. Dadurch, dass Emil mit dem Anschauen von Jemanden es versteinern lässt, musste er quasi seine Schwester damit töten. Alles kam ans Licht, weil Emil beim Anblick von Nummer 6 sich wieder an alles Erinnern konnte. Nummer 6 erwacht zu diesem Zeitpunkt und wird zum Boss. Emil (Nummer 7) hat sich von Nummer 6 schlucken lassen, um so mit der Schwester Halua (Nummer 6) persönlich in Verbindung zu kommen – währenddessen muss man den Boss (Nummer 6) besiegen. Emil und Halua kommen tatsächlich in Kontakt und gibt ihm all ihre Kräfte und somit auch die Macht, das Versteinern zu kontrollieren und das Versteinern rückgängig machen zu können. Und natürlich wurde das auch direkt genutzt: Kaine wurde von Emil wieder „Entsteinert” und so zum Leben erweckt. Sie muss erstmal klarkommen, dass mittlerweile fünf Jahre vergangen sind, der Protagonist älter aussieht und Emil nicht mehr Emil ist, sondern eher eine Miniversion von Nummer 6 (auch äußerlich/körperlich).
Nachdem das alles erstmal von mir gespielt wurde, war sofort klar für mich, dass das Spiel eins der Top-Story-Spiele in den letzten Monaten/Jahren für mich ist. Dasselbe „Gefühl” hatte ich bei Automata ebenfalls, als ich mich augenscheinlich dem Spielende nahte. Und wieder einmal freue ich mich ein Spiel länger als 2–3 Stunden gespielt zu haben, ohne direkt zu urteilen. Liegt aber auch vielmehr darin, dass das Spiel fortlaufend Fragen aufwirft, die man beantwortet haben möchte und meine Neugierde dann größer ist als alles andere.
Von dem Ende Akt 1 erwähnten Schattenführer – der auch Yonah entführt hat und auch nach fünf Jahren noch nicht gefunden wurde – gibt es mittlerweile eine Spur. Sie führt dorthin zurück, wo man das gute Buch (Grimoire Weiss) zuerst aufgefunden hat. Auch der Handelswasserweg ist mittlerweile instand gesetzt worden, sodass man fast instant zu allen Dörfern/Gebieten kommt. Hätte ich mir schon im ersten Akt gewünscht – aber wahrscheinlich besser so, dass es nicht schon früher da war. Hätte nicht nur nicht zur Geschichte des Spiels gepasst, ebenfalls wäre Inventar nicht fortlaufend voll-gemüllt mit allen Sachen (was gar nicht mal so schlecht ist). Zurück zum Verschollenen Schrein mit Kaine und Emil kämpft man wieder mit einem Boss, der anschließend ein Schlüsselfragment „abwirft”, der wahrscheinlich äußerst relevant zu scheinen mag. Aber dabei bleibt es nicht, denn Kaine wird vom Boss getötet. Aus ihr hinaus kommt das Schattenmonster, das man selbst besiegen muss. Dadurch konnte Kaine jedoch gerettet werden. Von den Fragmenten gibt es drei Stück – den Ersten gab es schon im Schrein, die anderen sind am Schrotthaufen (wo die zwei Brüder sind, gestorbene Mutter) und im Märchenwald (Todestraum). Hier kann man auswählen, wo man zuerst hingehen möchte. Da mir der Märchenwald besser gefällt als die Schrottmühle, gings für mich wieder in den Wald.
Wie es anschließend weitergeht, keine Ahnung! Denn für ist nun erstmal Schluss. Sehr viel ist passiert. Viele neue Informationen, Story-relevante-Geschehnisse, gefühlt stirbt Kaine uns fortlaufend weg und kann wieder gerettet werden, die eigene Schwester (Yonah) wurde entführt und nach fünf Jahren immer noch nicht gefunden, Experimente an menschliche Wesen die dann zu „Etwas” wurden und so einiges mehr. Puh, die Spielezeit beträgt mittlerweile auch 17 Stunden. Hätte der Tag mehr als 24 Stunden, würde ich auf jeden Fall weiterspielen. Das Spiel reizt immer mehr, weil so viel passiert und es sich ständig ändert. Zumal die kranke Yonah einfach vom Schattenführer entführt wurde. Aus welchem Grund? Dass sie an der Schattenkrankheit leidet, ist mittlerweile auch klar und deswegen auch kränklich hustet. Aber was hat er damit zu tun? Warum stirbt Kaine augenscheinlich immer und lebt am Ende dann doch wieder? Wird Emil bis zum Schluss bleiben? Ursprünglich war von ihm auch geplant, dass Grimoire Noire sich mit Grimoire Weiss zusammentut (fusionieren), um die ultimative Macht zu erlangen und damit die Welt grundlegend neu zu erschaffen – durch den Protagonisten indirekt verhindert worden. Wie soll die Welt danach „neu erschaffen” aussehen? Und was hat der Prolog zu bedeuten (ist ja immer noch nicht aufgelöst worden)? Jedenfalls wieder eine Menge an neue Fragen, die einem mit Sicherheit beschäftigen, wenn man sich näher mit dem Spiel auseinandersetzt.
Artikelserie zum Spiel NieR Replicant ver.1.22474487139…:
1. Square Enix: NieR Replicant auf der Xbox Series X angespielt
2. Square Enix: Der emotionale Moment bei NieR Replicant ist da
3. Square Enix: Das Ende von NieR Replicant und ein kleines Fazit
4. NieR Replicant: Alle Enden des Spiels hier zusammengefasst