Es könne zudem keine Rede davon sein, dass sich Banken und Sparkassen mit Krediten zurückhielten, wie einige Politiker befürchtet hatten, sagte Schleweis. „Mit durchschnittlich rund 40 Prozent ist die Eigenkapital-Ausstattung des Mittelstands sehr gut. Das erleichtert die Kreditvergabe”. Der April – also der erste Monat, der komplett im Zeichen der Coronakrise stand – sei im Hinblick auf die Sparkassen „außergewöhnlich” gewesen, sagte Schleweis. Den bislang noch nicht veröffentlichten Zahlen zufolge haben die Sparkassen im April an Unternehmen und Selbständige Kredite für 10,3 Milliarden Euro zugesagt, das waren 2,9 Milliarden und damit enorme 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden 34,4 Milliarden Kredite zugesagt, zwanzig Prozent mehr als im Vorjahr. Nie zuvor hätten Sparkassen nach vier Monaten so ein hohes Kreditvolumen vergeben.
Trotz Krise sei erstaunlicherweise auch die Nachfrage nach privaten Wohnungsbaukrediten bei den Sparkassen weiter stark gestiegen. Im April vergaben die Sparkassen zusätzlich 5,5 Milliarden Euro Kredit an Häuslebauer, was gegenüber April 2019 ein Plus von 12 Prozent war. Zugleich sei das Neugeschäft bei den Konsumentenkrediten im April um 26,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Stattdessen setzen die Bürger auf Sicherheit: So flossen den Sparkassen bei Privatpersonen allein im April Einlagen von 17,6 Milliarden Euro zu, das waren 11,8 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. „Das ist natürlich der Unsicherheit der privaten Haushalte geschuldet”, sagt Schleweis.
Ein Einlagenwachstum in dieser Größenordnung hatten die Sparkassen das letzte Mal im Jahr 2008 – also in der Finanzkrise. Mit Blick auf die Förderkredite der KfW für Unternehmen, die von der Coronakrise betroffen sind, sagte Schleweis: Den ersten Ansturm haben man „ganz gut hinter sich gebracht”, mit weiterer starker Nachfrage sei derzeit nicht zu rechnen.