Ukrai­ne: 15.000 Ver­miss­te seit Kriegsbeginn

Friedhof - Begräbnis - Kerze - Blumen - Gesteck - Grabstein - Weg Foto: Sicht auf einen Friedhof, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach Anga­ben der ukrai­ni­schen Prä­si­den­ten­be­ra­te­rin Alo­na Ver­byts­ka wer­den seit Kriegs­be­ginn in der Ukrai­ne Tau­sen­de Sol­da­ten und Zivi­lis­ten vermisst.

„Russ­land hat aktu­ell 3.392 ukrai­ni­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne bestä­tigt, aber in der Ukrai­ne gel­ten der­zeit 15.000 Men­schen als ver­misst, dar­un­ter vie­le Zivi­lis­ten”, sag­te Ver­byts­ka dem „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” (Frei­tag­aus­ga­ben). Das Schick­sal die­ser Men­schen sei völ­lig unge­wiss, sag­te Ver­byts­ka, die sich als Ombuds­frau für die Rech­te ukrai­ni­scher Sol­da­ten enga­giert. „Wir wis­sen nicht, was mit ihnen gesche­hen ist. Befin­den sie sich auch in rus­si­scher Kriegs­ge­fan­gen­schaft, sind sie aus rus­sisch besetz­ten Gebie­ten ver­schleppt oder womög­lich längst umge­bracht wor­den? Die­se Unge­wiss­heit ist beson­ders für die Ange­hö­ri­gen, um die ich mich mit mei­ner Arbeit küm­me­re, ganz schreck­lich”, erklär­te Ver­byts­ka, die in ihrer Funk­ti­on auch Bera­te­rin von Prä­si­dent Wolo­dym­yr Selen­skyj ist und bei der Suche nach Ver­miss­ten hilft.

Ver­byts­ka kri­ti­sier­te die Zusam­men­ar­beit mit rus­si­schen Stel­len in Bezug auf Kriegs­ge­fan­ge­ne als „sehr schlecht”: „Ich ken­ne Fami­li­en, die wis­sen, dass ihre Ange­hö­ri­gen gefal­len sind. Aber die Rus­sen wei­gern sich, die Toten her­aus­zu­ge­ben”, sag­te Ver­byts­ka dem RND. Zudem wür­de Russ­land dem Inter­na­tio­na­len Roten Kreuz den Zugang zu Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­gern ver­weh­ren. Aus Gesprä­chen mit ukrai­ni­schen Sol­da­ten, die über Gefan­ge­nen­aus­tau­sche frei­ge­las­sen wor­den sind, wis­se man, dass der phy­si­sche und psy­chi­schen Druck in rus­si­scher Kriegs­ge­fan­gen­schaft enorm ist. „Die Men­schen sind durch schlech­te Ernäh­rung sehr geschwächt, Ver­let­zun­gen wer­den nicht behan­delt. Wir haben Sol­da­ten mit unbe­han­del­ten Kno­chen­brü­chen erlebt, die sofort ope­riert wer­den muss­ten”, sag­te die Ombudsfrau.

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