Impf­kam­pa­gne: Mehr als 23.000 Ärz­te sind ausgestiegen

Impfung - Spritze - Biontech - Comirnaty - Coronavirus Foto: Impfspritze mit Impfstoff von Biontech, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Kas­sen- und Pri­vat­ärz­te zie­hen sich offen­bar zuneh­mend aus der Coro­na-Impf­kam­pa­gne zurück.

Das geht aus Zah­len des Robert-Koch-Insti­tuts her­vor, über die die „Welt am Sonn­tag” berich­tet. In der Woche vom 02. August 2021 bis 08. August 2021 haben dem­nach ledig­lich noch 29.300 Pra­xen Pati­en­ten gegen das Coro­na­vi­rus geimpft und damit deut­lich weni­ger, als sich ins­ge­samt an der Kam­pa­gne betei­ligt haben. Seit Impf­be­ginn haben mehr als 52.600 Pra­xen Covid-19-Imp­fun­gen verabreicht.

Auch die Impf­stoff-Bestel­lun­gen der Pra­xen sind seit Juni rück­läu­fig, wie Zah­len der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung zei­gen. Dem­nach wur­den am 27. Juli 2021 rund 1,3 Mil­lio­nen ange­fragt. Das ist weni­ger als zum Start der Impf­kam­pa­gne im April, als noch 1,5 Mil­lio­nen Dosen geor­dert wurden.

Der Vor­stands­vor­sit­zen­de der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung, Andre­as Gas­sen, will hin­ge­gen noch nicht bestä­ti­gen, dass „der­zeit eine gro­ße Anzahl an Pra­xen aus dem Impf­ge­sche­hen aus­steigt”. Es stim­me zwar, dass die Impf­zah­len rück­läu­fig sei­en. „Wir müs­sen aber beden­ken, dass inzwi­schen glück­li­cher­wei­se immer mehr Men­schen schon voll­stän­dig geimpft sind”, sag­te er. Gas­sen sieht außer­dem die Impf­stoff­her­stel­ler in der Pflicht: „Damit Dosen nicht unge­nutzt blei­ben und ent­sorgt wer­den müs­sen, ist es wich­tig, dass die Her­stel­ler mög­lichst schnell auch Ein­zel­do­sen anbieten”.

Die gro­ßen Her­stel­ler beschäf­ti­gen sich bereits mit sol­chen Anpas­sun­gen. „Wir arbei­ten an klei­ne­ren Packungs­grö­ßen und wer­den in etwa sechs Mona­ten ein Update geben kön­nen”, sag­te eine Spre­che­rin der Main­zer Fir­ma Biontech der „Welt am Sonn­tag”. Auch Astra­ze­ne­ca teil­te mit, dass es erfor­der­lich sein könn­te, „im Lau­fe der Zeit ande­re Impf­stoff­auf­ma­chun­gen anzubieten”.

Zeit­gleich zum Rück­zug der Ärz­te pla­nen die Bun­des­län­der bereits das Ende ihrer Impf­zen­tren. Elf der 16 zustän­di­gen Lan­des­mi­nis­te­ri­en teil­ten der „Welt am Sonn­tag” mit, ihre Ein­rich­tun­gen bis spä­tes­tens 30. Sep­tem­ber 2021 kom­plett oder zumin­dest weit­ge­hend zu schlie­ßen. Bay­ern und Schles­wig-Hol­stein wol­len Zen­tren in gro­ßem Umfang immer­hin noch mit redu­zier­ter Kapa­zi­tät oder im „Stand-by-Modus” aufrechterhalten.

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