Microsoft blockiert offensichtlich die Zahlungen im Microsoft Store (Online) in gewissen Ländern, wenn man nicht dort lebt. Diese Befürchtung vermuten schon viele Xbox-Spieler, jetzt bestätigte es der Xbox Support.
Als passionierter Xbox-Spieler hat man sicherlich schon gemerkt, dass seit circa zwei Wochen jegliche Käufe im Microsoft Store beeinträchtigt waren. Das betraf vor allem die Stores für die Länder Argentinien und Türkei, aber auch der Microsoft Store Deutschland war nicht immer fehlerfrei.
Wer sich insbesondere mit den Käufen in den Stores auseinandergesetzt hat, wird früher oder später herausgefunden haben, dass man auch im jeweiligen Store im Ausland seine Spiele bestellen kann. Dazu täuscht man dem Microsoft Store auf der Xbox anhand eines VPNs vor, dass man sich in diesem Land befindet. Anhand der IP wird der jeweilige Store auf der Xbox geladen und kann anschließend zu der jeweiligen Landeswährung seine Spiele beziehen.
Anleitung: Microsoft: Xbox-Apps und Spiele preiswerter im Ausland kaufen
Für die Spieler klingt das durchaus reizend, weil man hier und dort mal den ein oder anderen Euro sparen kann. In Zeiten, wo die Landeswährungen in Argentinien (argentinischer Peso) und in Türkei (türkische Lira) gefühlt ihren Rekordtief feiern, sind die Käufe insbesondere in solche Länder für Xbox-Spieler sehr interessant.
Als Beispiel nehmen wir das Spiel „Shadow of the Tomb Raider (Croft Edition)”. In Europa kann man das Spiel für 99,99 Euro bei Microsoft vorbestellen. In der Türkei wird das Spiel für 299,00 TRY (türkische Lira) angeboten. Umgerechnet macht es dann 39,40 Euro (Stand: 06. September 2018, Wechselkurs: 1,00 Euro entspricht 7,625671 TRY, Geldkurs: First Data Deutschland GmbH – VISA). In dem Fall spart man hier genau 60,50 Euro. [amazon box=„B07CR69Q8J”]
Wenn man Microsoft Glauben schenken mag, interessiert es sie nicht, dass die Xbox-Spieler über die sogenannte „VPN-Methode” ihre Spiele preiswerter beziehen können. Denn jeder Store „sei für jeden Spieler auf der ganzen Welt verfügbar, unabhängig davon, wo man wohnt und welchen Store man verwendet” (übersetzt aus dem Englischen). Rückblickend lässt sich in den Jahren sagen, dass es durchaus von Microsoft toleriert wurde.
In den letzten Tagen – wie anfangs schon erwähnt – gab es jedoch Probleme im Microsoft Store ab dem 23. August. Vor allem in solchen Stores, wo das jeweilige Land vom Kursfall betroffen ist. Offiziell wurde es mit der Meldung „Purchase and Content Usage is limited.” begründet. Weitere Details gab es dazu aber nicht. Findige Xbox-Spieler bemerkten aber, dass zunehmend die Stores aus den finanzschwächeren Ländern betroffen sind. Zwar ist auch der Microsoft Store Deutschland nicht von der Störung verschont worden, aber bei weitem nicht so anfällig gewesen, wie beispielsweise die Stores in Argentinien und in der Türkei. Die Störung wurde offiziell am 06. September – also genau nach zwei Wochen – zurückgenommen.
Weswegen es Probleme gab, wurde – wie bereits schon erwähnt – nicht offiziell kommuniziert. Wenn man in der ganzen Sache involviert ist, konnte man es sich aber schon zusammen reiben: Microsoft unterbindet die Auslandseinkäufe in den finanzschwachen Ländern, hat es aber nicht reibungslos umgesetzt bekommen. Bis dato war das von den Xbox-Spielern nur eine These, die nie offiziell bestätigt wurde.
Nun gab es erstmals eine mehr oder weniger offizielle Bestätigung, dass die Vermutung der Spieler auch der Wahrheit entspricht. Denn der Xbox-Support über Twitter in Redmond (Washington) schrieb per private Nachricht an einem Spieler folgendes (Screenshot liegt der Redaktion vor):
„Hey there, Argentina’s currency the peso is currently in a deepen crisis about 9 days ago most companies have asked us to block payments even if you’re located there sorry for the inconvenience.”
Diese Aussage muss ein Xbox-Spieler, der gerne (und intensiv) „im” Ausland seine Spiele kauft, verdauen. Hier wird anscheinend Microsoft dazu in die Mangel genommen, Auslandseinkäufe für eben solche Xbox-Spieler zu blockieren. Wenn man sich über gewisse Fachseiten für sowas informiert, wird feststellen, dass Microsoft es auch fast geschafft hat. „Fast geschafft” deswegen, weil derzeit nur VPN-Käufe blockiert werden. Welche Mechanismen verwendet werden, um sowas zu verhindern, ist nicht bekannt. Möglich ist es aber weiterhin, per Guthaben das Spiel im jeweiligen Store des Auslands zu kaufen.
Aber auch hier stoßen die Xbox-Spieler an die Grenzen: Denn online bekommt man schon seit langer Zeit kein Guthaben mehr gekauft. Spieler, die beispielsweise keine Kreditkarte zur Verfügung haben, um die Spiele mit der sogenannten „VPN-Methode” kaufen zu können, haben online in externen Onlineshops Microsoft-/Xbox-Guthaben in der jeweiligen Landeswährung gekauft und im eigenen Microsoft-Benutzeraccount eingelöst.
Wenn man den Aussagen im Internet Glauben schenkt, sind aber die Guthaben-Karten im Inland – beispielsweise die Karten in der Türkei – restlos ausverkauft und ein Nachschub ist (erstmal) nicht geplant und gewollt seitens Microsoft. So bleibt für die Spieler erst einmal nichts anderes übrig, als die Zeit ab zu sitzen, bis Microsoft die Sperre aufhebt. Fraglich ist aber, ob es jemals geschehen wird oder nicht sogar auf alle Länder ausgeweitet wird.
Zu dieser Situation lässt sich auch vermuten, wieso Electronic Arts (EA) die Preise in den finanzschwachen Ländern um bis zu siebzig Prozent Mitte Juli erhöht hat. So wurden beispielsweise die Preise von Anthem und Battlefield V am 14. Juni von 950 ARS auf 1.599 ARS hochgesetzt. Umgerechnet in Euro also von 30,16 Euro auf 50,76 Euro (Stand: 14. Juli 2018, Wechselkurs: 1,00 Euro entspricht 31,50140 ARS, Geldkurs: First Data Deutschland GmbH – VISA). [amazon box=„B071KBTNWJ”][amazon box=„B07D85RT51”]
Wir haben Electronic Arts Deutschland, sowie Microsoft Deutschland um eine Stellungnahme zu dieser Situation gebeten. Dieser Beitrag wird dementsprechend fortlaufend aktualisiert.
Nachtrag vom 10. September 2018 (16:54 Uhr):
Mittlerweile konnte uns bestätigt werden, dass entgegen der Vermutung im Artikel es doch Microsoft-/Xbox-Guthaben in der Türkei gibt. Gesichtet wurden sie beim Supermarkt real,- in Antalya. Es ist aber bisher nicht auszuschließen, ob es nur Restbestände sind.
Nachtrag vom 11. September 2018 (13:23 Uhr):
Man hat uns mittlerweile schriftlich bestätigt, dass man sich der Sache angeht.
Nachtrag vom 13. September 2018 (10:42 Uhr):
Wir haben eine schriftliche Rückmeldung erhalten. Sie lautet: „Wir implementieren diese Änderungen, um mögliche betrügerische Aktivitäten (die auf User-Accounts abzielen) vorzubeugen.” Wir haben diese Aussage hinterfragt und rechnen einer etwas ausführlicheren Antwort.
Nachtrag vom 13. September 2018 (11:46 Uhr):
Weitere Fragen können derzeit nicht beantwortet werden laut Microsoft Deutschland. Es folgte von uns daraufhin eine letzte Nachfrage diesbezüglich.
Nachtrag vom 14. September 2018 (17:04 Uhr):
Das Statement gilt weltweit und weiter kommentieren möchte man es nicht. Fazit: Auslandseinkäufe sind somit definitiv „Schnee von gestern” und werden bewusst von Microsoft unterbunden. Ob es wirklich nur eine Prävention ist, wie Microsoft behauptet oder wirklich von den Entwicklern/Publishern gefordert wurden, bleibt wohl ungewiss. Ich bin mir sicher, dass auch diese Hürde früher oder später überwunden wird von der Community. (rj)