Aktuell macht eine Meldung im Netz die Runde, dass anscheinend jeder Teilnehmer des Amazon Affiliate-Programms einen IRS-Fragebogen ausfüllen muss. Dabei handelt es sich wohl um ein Missverständnis, denn das ist für uns nur in den seltensten Fällen der Fall.
Immer mehr taucht in meinem RSS-Reader die Meldung auf, dass man als Amazon Affiliate-Programm – auch Amazon Partnernet genannt – schleunigst einen Fragebogen ausfüllen sollte, um eine lückenlose Auszahlung der Amazon Provision zu gewährleisten.
Der Grund sei anscheinend, dass die US-Finanz/Behörden aktuell Amazon tief ins Visier nimmt und darunter auch das Partnerprogramm eine bedeutsame Rolle spielt. Im ersten Moment hatte ich diese Meldung einfach nur zur Kenntnis genommen.
Als diese Meldung dann immer wieder erschien, weil immer mehr darüber berichteten, hatte ich mal darüber genauer nachgedacht und kam zu dem Entschluss, dass das eigentlich als „normaler Partner” doch nicht der Fall sein kann, dass die US-Behörde, genauer gesagt „Internal Revenue Service” – auch IRS genannt – einfach diese Daten an-/einfordern kann.
Daraufhin, weil es mich generell interessiert hatte, hatte ich in den letzten Tagen schriftlichen Kontakt mit dem deutschen Amazon Partnernet gehabt. Hätte ich den Anruf nicht um ein Bruchteil einer Sekunde verpasst, hätte man da noch etwas drüber quatschen können.
tl;dr: Als deutscher Bürger, der mit der USA überhaupt nichts am Hut hat, muss diesen Fragebogen natürlich nicht ausfüllen. Geschweige wird dieser in irgendeiner Weise angezeigt, sobald man nicht selbst „falsche Informationen” angegeben hat.
Nun, besitzt man als deutscher Bürger irgendeine Verbindung mit der USA, dann muss man diesen Fragebogen – auch Steuerinterview genannt – ausfüllen.
Darunter zählt man, wenn „Teilnehmer am Amazon.de Partnerprogramm, die eine Adresse in den USA, eine Bankverbindung in den USA oder andere Informationen zu ihrer Identität angegeben haben, die auf eine in Zusammenhang mit den USA hinweisen, (z.B. eine Telefonnummer, die einer amerikanischen Telefonnummer – beginnend mit 01- ähnelt) müssen innerhalb von 60 Tagen nach Erhalt einer E‑Mail-Benachrichtigung Informationen zu ihrer Identifikation als Steuerzahler angeben.”
Heißt rundum, dass man entweder eine Anschrift in der USA oder beispielsweise die Greencard, ein Giro-/Konto oder eine Telefonnummer (auch VoIP) in der USA besitzt. Ist dies der Fall oder hat man sonst irgendeine andere Verbindung mit den Staaten, trifft diese Meldung auf euch zu.
„Das Online-Steuerformular führt Sie Schritt für Schritt durch den Vorgang zur Feststellung Ihrer Steueridentifizierung. Dabei wird entweder ein W‑9 Formular (für in den USA ansässige Partner) oder ein W‑8 Formular (für Partner außerhalb der USA) erstellt.
Das Steuerformular muss vollständig ausgefüllt und von der USA Steuerbehörden bestätigt werden, bevor Sie Auszahlungen im Rahmen des Amazon.de Partnerprogramms erhalten.”
Doch dieses Formular bekommt man in der Regel erst überhaupt zur Gesicht, wenn man im Amazon Partnernet-Konto die Frage „Sind Sie aus steuerrechtlichen Gründen eine US-Person?” mit „Ja” beantwortet (hat).
In diesem Fall wird dann im Konto die Option „Steuerdaten ändern (Aktueller Steuerstatus: Nicht vollständig)” angezeigt und man muss den Fragebogen ausfüllen, damit auch in Zukunft eine lückenlose Auszahlung der Provisionen stattfinden kann.
Der Amazon Mitarbeiter schrieb mir übrigens noch, wenn man „einmal (auch aus versehen) Ja ausgefüllt worden sei, ist es erforderlich, dass das Steuerinterview ausgefüllt wird. Hier genügt es auch nicht im nachhinein „Nein” auszuwählen.”
„Auf Grund Ihrer gespeicherten Angaben muss Ihr US- oder Nicht-US-Status geprüft werden (auch falls die Eintragung fälschlicherweise erfolgte. Bitte korrigieren Sie dann auch umgehend Ihre Kontoinformationen.)”
Wenn man im Konto von Anfang an die Option „Nein” gesetzt hat, dass man aus steuerrechtlichen Gründen (k)eine US-Person ist, wird diesen Fragebogen nie zu Gesicht bekommen und muss diesen natürlich auch nicht ausfüllen. Wie auch.
Man muss aber definitiv die Option auf „Ja” setzen, wenn man irgendeine Verbindung mit den Staaten hat. Die Voraussetzungen habe ich bereits schon oben geschrieben.
Es gibt aktuell auch Screenshots von deutschen Bürgern im Internet zu sehen, dass man diesen Fragebogen (jedoch) angezeigt wird. Das ist nun deswegen (logische Schlussfolgerung), weil man entweder mal auf „Ja” geklickt hat oder weil man wirklich irgendetwas mit den Staaten etwas am Hut hat und deswegen eine „US-Person” aus „steuerrechtlichen Gründen” ist.
Natürlich kann ich dazu keine eigene Screenshots bereitstellen, da ich in diesem Fall die Frage mit „Ja” beantworten müsste – auch nur zu Testzwecken -, aber ich danach verpflichtet bin, den Fragebogen auszufüllen. Auch, wenn es überhaupt gar nicht zu meiner Person passt.
Gut zu wissen: „Nicht in den USA ansässige Partner, die Steuervergünstigungen beantragen möchten, müssen eine US-Steuernummer oder Steueridentifikationsnummer vorlegen um sich für einen niedrigeren Steuersatz zu qualifizieren.”
Zu merken ist: Wenn keine Email eintrudelt, dass man diesen Fragebogen ausfüllen muss, muss sich überhaupt keine Gedanken machen. Sollte es jedoch der Fall sein, sollte man seinen Benutzerkonto im Partnernet auf Fehler überprüfen – oder man hat halt doch etwas mit der USA am Hut.
Ich bedanke mich hiermit nochmal schriftlich bei den zwei Personen – insbesondere den netten Herr am Ende -, die mich zu dieser Thematik umfassend beraten hat und ich euch deswegen diese Informationen bereitstellen kann. Namen nenne ich mal besser nicht.
Wenn man sich trotzdem nochmal selbst nochmal absichern mag, kann einfach diesen Artikel bei Amazon vorlegen und nachfragen, ob dieser Artikel der Wirklichkeit entspricht. Somit habt ihr selbst am Ende schriftlich, dass ich euch nicht das Blaue vom Himmel erzähle. Solange die mir genannten Informationen per Email logischerweise ihre Richtigkeit haben – und dazu gibt es keinen Zweifel.