Der Vorstoß des CDU-Politikers Carsten Linnemann, Kinder ohne gute Deutsch-Kenntnisse vom Grundschulbesuch zurückzustellen und in Vorschulklassen zu fördern, findet großen Zuspruch unter Anhängern von CDU und CSU.
Rund 60 Prozent von ihnen stimmen laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA, über welche die „Welt” (Mittwochsausgabe) berichtet, Linnemanns Aussage zu, dass ein Kind, welches kaum Deutsch spreche und verstehe, auf einer Grundschule „noch nichts zu suchen” habe. Rund 29 Prozent halten die Aussage für verfehlt.
„Linnemann hat die eigene Klientel bedient”, sagte INSA-Chef Hermann Binkert. „Die Zustimmung zu Linnemanns Aussage wäre wohl noch größer ausgefallen, hätte es aus der CDU keinen Widerspruch gegeben.” Innerhalb der CDU gab es Kritik an Linnemanns Vorschlag. Besonders deutlich ist der Zuspruch in den Reihen der AfD-Unterstützer (rund 86 Prozent) und der FDP-Anhänger (rund 66 Prozent). Am ehesten überzeugt, dass Kinder unabhängig von ihren Deutsch-Kenntnissen sofort eingeschult werden sollten, sind die Grünen-Anhänger. Rund 47 Prozent von ihnen widersprechen deshalb Linnemann; rund 32 Prozent stimmen ihm zu. Bei den Anhängern von SPD und Linkspartei überwiegt die Ablehnung nur sehr knapp; sie sind gespalten.
Insgesamt teilt die Hälfte der Bundesbürger die Auffassung, dass Kinder erst Deutsch lernen sollten, bevor sie auf die Schule kommen. Rund 32 Prozent lehnen eine Zurückstellung wegen Sprachproblemen ab. Der Rest hat sich noch keine Meinung gebildet oder will sich nicht festlegen. Etwas höher als im Westen ist die Zustimmung im Osten Deutschlands. Rund 57 Prozent der Ostdeutschen (Berliner eingerechnet) teilen Linnemanns Auffassung. Bei den Westdeutschen sind es rund 49 Prozent. Für die Erhebung befragte INSA vom 9. bis 12. August genau 2.060 Bürger.