Washing­ton: Kri­tik an Trumps Bot­schaf­ter für Deutsch­land wächst

Botschaft der USA - Kanzlei - Konsulat - Pariser Platz - Berlin Foto: US-Botschaft am Pariser Platz (Berlin), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Streit um den von US-Prä­si­dent Donald Trump als künf­ti­gen Bot­schaf­ter der USA in Ber­lin vor­ge­se­he­nen Dou­glas Mac­gre­gor wird schärfer.

„Mac­gre­gor wür­de irrepa­ra­blen Scha­den in Ber­lin anrich­ten”, warnt US-Sena­tor Robert Men­en­dez in einem Schrei­ben an den Stabs­chef im Wei­ßen Haus, Mark Mea­dows, über wel­ches das „Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land” berich­tet. Mac­gre­gor, einem 73 Jah­re alten pen­sio­nier­ten Colo­nel der US-Armee, wer­den Ras­sis­mus und eine Rela­ti­vie­rung des Natio­nal­so­zia­lis­mus vor­ge­wor­fen. Men­en­dez kri­ti­siert in sei­nem Schrei­ben, Trump habe bereits bei zahl­lo­sen Gele­gen­hei­ten „sei­ne Ver­ach­tung für Deutsch­land” deut­lich gemacht.

Die Ver­bin­dung der USA zur Bun­des­re­pu­blik blei­be jedoch eine der welt­weit wich­tigs­ten zwi­schen­staat­li­chen Bezie­hun­gen. Des­halb sei es gebo­ten, „die­se toxi­sche Nomi­nie­rung sofort zurück­zu­zie­hen”. Men­en­dez gehört dem Aus­wär­ti­gen Aus­schuss des US-Senats an, wel­cher der Beru­fung von Bot­schaf­tern zustim­men muss. Der Demo­krat aus New Jer­sey gilt außen­po­li­tisch als Mann der Mit­te, er war über vie­le Jah­re Vor­sit­zen­der des Aus­schus­ses. Der von Trump nomi­nier­te Mac­gre­gor hat­te mit Blick auf den Natio­nal­so­zia­lis­mus eine „kran­ke Men­ta­li­tät” in Deutsch­land kri­ti­siert. Die­se füh­re dazu, „dass Gene­ra­tio­nen nach Gene­ra­tio­nen für die Sün­den von 13 Jah­ren deut­scher Geschich­te büßen und die ande­ren 1.500 Jah­re igno­rie­ren müssen”.

Nach den Wor­ten Mac­gre­gors hat Deutsch­land „eine extrem bizar­re Regie­rung”, die, statt Mili­tär­aus­ga­ben zu stei­gern, lie­ber kos­ten­lo­se staat­li­che Leis­tun­gen anbie­te für „Mil­lio­nen uner­wünsch­ter mus­li­mi­scher Ein­dring­lin­ge”. Den USA emp­fiehlt Mac­gre­gor die Ver­hän­gung des Kriegs­rechts, um an der Gren­ze zu Mexi­ko einen Ein­satz der Armee zu ermög­li­chen. Die umstrit­te­nen Äuße­run­gen Mac­gre­gors hat­ten bereits seit Wochen in Fach­krei­sen Beden­ken wach­sen lassen.

Mit dem Schrei­ben von Men­en­dez an Trumps Stabs­chef ist der Streit jetzt eska­liert: In Washing­ton ist es unge­wöhn­lich, dass aus dem Senat her­aus schon vor­ab im Wei­ßen Haus inter­ve­niert wird, um eine umstrit­te­ne Bot­schaf­ter­er­nen­nung zu brem­sen. Das RND berich­tet unter Beru­fung auf Senats­krei­se, es gehe in die­sem Fall dar­um, aus Sor­ge um die deutsch-ame­ri­ka­ni­schen Bezie­hun­gen die dro­hen­de öffent­li­che Kon­tro­ver­se über Mac­gre­gor mög­lichst erst gar nicht statt­fin­den zu las­sen. Selbst wenn der Senat am Ende die Ent­sen­dung Mac­gre­gors ver­hin­de­re, dro­he schon durch die blo­ße Debat­te über ihn ein Scha­den für das inter­na­tio­na­le Anse­hen der USA.

Auch jüdi­sche Orga­ni­sa­tio­nen hat­ten zuletzt vor einer Ent­sen­dung Mac­gre­gors nach Ber­lin gewarnt. Die Bun­des­re­gie­rung in Ber­lin hat­te Kom­men­ta­re zur Nomi­nie­rung Mac­gre­gors stets ver­mie­den und dem Ver­neh­men nach dar­auf gesetzt, dass sich das The­ma durch eine Nie­der­la­ge Trumps bei der Prä­si­dent­schafts­wahl am 3. Novem­ber erle­di­gen wer­de. Das Wei­ße Haus indes­sen hat­te zuletzt Ende August gegen­über dem US-Sen­der CNN jede Kri­tik an Mac­gre­gor zurück­ge­wie­sen und deut­lich gemacht, dass der frü­he­re Offi­zier als Exper­te für deut­sche Geschich­te und als ehe­mals in Deutsch­land sta­tio­nier­ter Sol­dat „her­vor­ra­gend für den Bot­schaf­ter­pos­ten in Ber­lin qua­li­fi­ziert” sei.

Die Spre­che­rin des Wei­ßen Hau­ses, Judd Dee­re, sag­te, der wich­ti­ge diplo­ma­ti­sche Pos­ten in Ber­lin müs­se „ohne Ver­zö­ge­rung neu besetzt wer­den”. Der bis­he­ri­ge Bot­schaf­ter der USA in Ber­lin, Richard Gre­nell, hat­te am 01. Juni 2020 die­ses Jah­res sein Amt nie­der­legt. Am 29. Juli hat­te Trump Mac­gre­gor als Nach­fol­ger nominiert.

Anmer­kun­gen zum Bei­trag? Hin­weis an die Redak­ti­on sen­den.