Poli­tik: Bun­des­re­gie­rung räumt Sicher­heits­lü­cken bei Bun­des­wehr ein

Bundeswehr - Soldat - Deutschland - Waffe - G36 Foto: Bundeswehrsoldat mit einer G36-Waffe in der Hand, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um hat Lücken bei der Regis­trie­rung und Kon­trol­le von Übungs­mu­ni­ti­on der Bun­des­wehr eingeräumt.

Die im Zuge von Ter­ror-Ermitt­lun­gen im Fall des Bun­des­wehr-Offi­ziers Fran­co A. bei einem Beschul­dig­ten „gefun­de­nen Gegen­stän­de wur­den mit hoher Wahr­schein­lich­keit bei unter­schied­li­chen Aus­bil­dungs- und Schieß­vor­ha­ben unter fälsch­li­cher Anga­be des Ver­brauchs ent­wen­det, sodass im Rah­men des Nach­wei­ses kein offen­kun­di­ges Fehl auf­ge­tre­ten ist und die­se Gegen­stän­de dem­entspre­chend auch nicht als ver­misst gemel­det wur­den”, heißt es in der Ant­wort des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums auf eine Anfra­ge der Lin­ken im Bun­des­tag, über wel­che die Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” in ihren Mon­tags­aus­ga­ben berich­ten. Laut Ver­tei­di­gungs­staats­se­kre­tär Hans-Georg Engel­ke wur­de anhand der Los­num­mern fest­ge­stellt, dass Tei­le der gefun­de­nen Muni­ti­on „aus Bestän­den der Bun­des­wehr stammten”.

Eine hand­schrift­lich aus­ge­füll­te Lis­te des Bun­des­kri­mi­nal­am­tes, über wel­che die RND-Zei­tun­gen berich­ten, umfasst vier Sei­ten. Unter ande­rem meh­re­re hun­dert Schuss Muni­ti­on, Zün­der und Übungs­hand­gra­na­ten stell­ten die Ermitt­ler im April 2017 bei dem dama­li­gen Stu­den­ten Mathi­as F. sicher. Eine Holz­kis­te mit 480 Schuss Scharf­schüt­zen-Muni­ti­on war noch ori­gi­nal ver­packt. Sie stamm­te laut Auf­schrift aus dem Depot Wul­fen in Nord­rhein-West­fa­len, einem der vier Muni­ti­ons­ver­sor­gungs­zen­tren der Bundeswehr.

Lin­ken-Innen­ex­per­tin Mar­ti­na Ren­ner for­der­te das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um auf, sich nicht allein auf Aus­sa­gen von Schüt­zen zu ver­las­sen und die Kon­troll­me­cha­nis­men ins­be­son­de­re nach Schieß­übun­gen und Manö­vern zu ver­schär­fen. „Zwei Din­ge müs­sen sich grund­le­gend ändern: Jede Waf­fe, jede Gra­na­te und jede rele­van­te Men­ge Muni­ti­on, die bei der Bun­des­wehr ent­wen­det wird, muss ange­zeigt und Poli­zei sowie Staats­an­walt­schaft müs­sen tätig wer­den”, sag­te Ren­ner dem RND. „Bei Ermitt­lun­gen wegen Vor­be­rei­tung eines ter­ro­ris­ti­schen Anschlags darf die Fra­ge der Tat­mit­tel nicht so ver­nach­läs­sigt wer­den, wie dies im Fall Fran­co A. offen­bar wird.”

Im Sep­tem­ber wur­de der inzwi­schen 27-jäh­ri­ge Mathi­as F. zu einer Frei­heits­stra­fe von einem Jahr auf Bewäh­rung ver­ur­teilt. Die Rich­ter urteil­ten, er habe mit dem Besitz der beschlag­nahm­ten Muni­ti­on und Waf­fen­tei­le gegen das Waf­fen­ge­setz, das Spreng­stoff­ge­setz und das Kriegs­waf­fen­kon­troll­ge­setz ver­sto­ßen. Schon bei sei­ner ers­ten Ver­neh­mung sag­te Mathi­as F. aus, er habe die Kis­ten und Kar­tons für einen Freund auf­be­wahrt: den Bun­des­wehr­of­fi­zier Fran­co A., dem in Kür­ze der Pro­zess wegen der Vor­be­rei­tung einer schwe­ren staats­ge­fähr­den­den Gewalt­tat gemacht wer­den soll.

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