Poli­zei: Deut­li­che Zunah­me bei Corona-Impfpassfälschungen

Impfpass - Impfausweis - Impfungen - COVID-19 - Coronavirus - Comirnaty - Februar 2021 - Bonn Foto: Impfausweis mit aktueller Impfung gegen das Coronavirus (Bonn), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Poli­zei­be­hör­den ver­zeich­nen einen deut­li­chen Anstieg beim Han­del mit gefälsch­ten Impfnachweisen.

Das berich­tet die „Welt am Sonn­tag” unter Beru­fung auf eine Abfra­ge unter den Lan­des­kri­mi­nal­äm­tern. Elf nann­ten dem­nach kon­kre­te Zah­len: Allein in die­sen Län­dern wur­den seit Jah­res­be­ginn zusam­men mehr als 2.500 Fäl­le bekannt – der über­wie­gen­de Teil in den ver­gan­ge­nen Wochen. Hin­zu kom­men meh­re­re hun­dert Fäl­le aus den Bun­des­län­dern Baden-Würt­tem­berg und Nie­der­sach­sen, die von Ermitt­lungs­ver­fah­ren im drei­stel­li­gen Bereich spre­chen, und dem Saar­land, dass von zwei­stel­li­gen Fall­zah­len berich­te­te. Nord­rhein-West­fa­len und Hes­sen konn­ten kei­ne Fall­zah­len nennen.

Die Dun­kel­zif­fer dürf­te nach Ein­schät­zung der Behör­den noch deut­lich höher lie­gen. Fast alle Lan­des­kri­mi­nal­äm­ter teil­ten mit, in den ver­gan­ge­nen Wochen habe der Han­del mit gefälsch­ten Impf­zer­ti­fi­ka­ten vor allem im Inter­net spür­bar zuge­nom­men – ein­her­ge­hend mit den 2G-Regeln vie­ler­orts, die Zugang zu öffent­li­chen Orten nur noch für Geimpf­te und Gene­se­ne ermög­li­chen. Beson­ders vie­le Fäl­le mel­de­te Bay­ern. Dort wur­den seit Jah­res­be­ginn 1.286 Vor­komm­nis­se bekannt – etwa die Hälf­te davon allein im Novem­ber. Bay­erns Innen­mi­nis­ter Joa­chim Herr­mann (CSU) sag­te der „Welt am Sonn­tag” dazu: „Wir rech­nen damit, dass die Zahl gefälsch­ter Impf­aus­wei­se auf­grund der ver­schärf­ten Coro­na­re­geln erheb­lich steigt”.

Herr­mann warn­te, es droh­ten zu Recht hohe Stra­fen bis hin zu Frei­heits­stra­fen. Der Han­del mit den Fäl­schun­gen im Inter­net hat laut Bericht eine neue Qua­li­tät erreicht: Dem­nach wer­den fal­sche Impf­zer­ti­fi­ka­te mitt­ler­wei­le auch auf Platt­for­men wie Insta­gram gehan­delt. Dort lie­ßen sich in den ver­gan­ge­nen Tagen meh­re­re Dut­zend Accounts fin­den, auf denen Impf­päs­se mehr oder weni­ger offen ange­bo­ten wur­den. Auf Kon­takt­an­fra­gen der „Welt am Sonn­tag” ant­wor­te­ten meh­re­re Betrei­ber inner­halb weni­ger Minu­ten und boten gefälsch­te Impf­päs­se an – zu Stück­prei­sen von je 200 Euro pro Stück, zahl­bar ent­we­der mit der Kryp­to­wäh­rung Bit­co­in oder per Über­wei­sung mit dem Bezahl­dienst Wes­tern Union.

Der Insta­gram-Mut­ter­kon­zern Face­book, der sich vor Kur­zem in Meta umbe­nann­te, ant­wor­te­te auf Fra­gen der Redak­ti­on, inwie­fern er gegen den ille­ga­len Han­del auf sei­nen Platt­for­men vor­ge­he: Die von der Redak­ti­on mit­ge­teil­ten Anzei­gen und Kon­ten sei­en mitt­ler­wei­le ent­fernt wor­den. Das Unter­neh­men suche und ent­fer­ne fort­lau­fend der­lei Inhal­te und deak­ti­vie­re Kon­ten, Sei­ten oder Grup­pen, die wie­der­holt gegen die Gemein­schafts­richt­li­ni­en verstießen.

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