Mobil­funk: Über 4.500 deut­sche Gemein­den mel­den Funklöcher

Handy-Sendemasten - Mobilfunksender - Mobilfunkmasten - Basisstation Foto: Sicht auf Handy-Sendemasten im Himmel, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Rund zwei Fünf­tel der gut 11.000 deut­schen Städ­te und Gemein­den hat nach Anga­ben des Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums Pro­ble­me mit Funklöchern.

In 4.688 Gemein­den sei kei­ne flä­chen­de­cken­de Netz­ab­de­ckung mit dem Mobil­funk­stan­dard LTE gewähr­leis­tet, heißt es in einer Ant­wort des Minis­te­ri­ums auf eine Klei­ne Anfra­ge der Lin­ken-Bun­des­tags­frak­ti­on, über wel­che die Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land” (Frei­tags­aus­ga­ben) berichten.

Am schlech­tes­ten mobil erreich­bar sei­en dem­nach die Bewoh­ner des Flä­chen­lands Rhein­land-Pfalz mit 1.216 Gemein­den, gefolgt von Bay­ern mit 787 Gemein­den und Nie­der­sach­sen mit 450 Gemein­den. In Schles­wig-Hol­stein feh­le 425 Gemein­den die flä­chen­de­cken­de LTE-Ver­sor­gung, danach folg­ten Thü­rin­gen mit 414, Baden-Würt­tem­berg mit 265, Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit 250, Hes­sen mit 229 und Bran­den­burg mit 184 Gemein­den, heißt es in der Ant­wort des Verkehrsministeriums.

Bes­ser erreich­bar sei man offen­bar im bevöl­ke­rungs­reichs­ten, aber auch sehr dicht besie­del­ten Nord­rhein-West­fa­len, wo 172 Gemein­den mit Funk­loch-Pro­ble­men gemel­det sei­en. In den Stadt­staa­ten Ber­lin, Bre­men und Ham­burg wür­den kei­ne Pro­ble­me gemel­det. Aus dem klei­nen Saar­land mel­de­ten 24 Gemein­den Pro­ble­me, aus Sach­sen-Anhalt 97 und aus Sach­sen 175 Gemein­den, heißt es in der Ant­wort weiter.

Beim schnel­len Inter­net las­se das Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um die Spal­ten der west­deut­schen Bun­des­län­der leer. Die ost­deut­schen Bun­des­län­der plus Ber­lin kämen auf 2.637 Gemein­den ohne flä­chen­de­cken­des Giga­bit-fähi­ges Inter­net, in denen die Netz­ge­schwin­dig­keit unter 1.000 Mega­bit pro Sekun­de lie­ge. Hier habe Thü­rin­gen 847 Gemein­den mit Pro­ble­men gemel­det, Meck­len­burg-Vor­pom­mern 727, Sach­sen 427, Bran­den­burg 418 und Sach­sen-Anhalt 217 Gemein­den, heißt es in der Ant­wort des Verkehrsministeriums.

Die Sta­tis­tik gebe kei­nen Auf­schluss über Gemein­de­grö­ßen und stel­le kei­nen Zusam­men­hang mit der Grö­ße des Bun­des­lands her. Die Zah­len zeig­ten die Unfä­hig­keit der Bun­des­re­gie­rung, kri­ti­sier­te der Vor­sit­zen­de der Lin­ken-Bun­des­tags­frak­ti­on, Diet­mar Bartsch. „Wenn in tau­sen­den Kom­mu­nen Deutsch­lands kein flä­chen­de­cken­der LTE-Emp­fang und kein schnel­les Inter­net ver­füg­bar ist, ist das Aus­weis eines Total­ver­sa­gens der Bun­des­re­gie­rung im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung”, so der Lin­ken-Poli­ti­ker weiter.

Es gehe nicht um Zukunfts­tech­no­lo­gie, son­dern um einen Mobil­funk­stan­dard, der seit Jah­ren flä­chen­de­ckend vor­han­den sein müss­te. „So kann wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung über die Metro­po­len hin­aus nicht statt­fin­den. Es ist inak­zep­ta­bel, wenn Deutsch­land auf die­sem Feld Ent­wick­lungs­land ist”, sag­te Bartsch den Zei­tun­gen des „Redak­ti­ons­netz­werks Deutsch­land”. Mas­si­ve Inves­ti­tio­nen sei­en drin­gend notwendig.

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