Die vorläufige Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von AstraZeneca ist bei Ärzten und Opposition auf Kritik gestoßen.
„Ich halte die Art und Weise, wie die Entscheidung getroffen wurde, für falsch”, sagte der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann der „Neuen Osnabrücker Zeitung”. Als Mediziner habe er viele Fragen, die beantwortet werden müssten, aber seit der Verkündung am Montag habe man von der Bundesregierung keine Äußerungen mehr vernommen.
„Die Bundesregierung hätte besser daran getan, das Impfprogramm fortzusetzen und schnell dafür zu sorgen, dass die Risiko-Aufklärung auf dem neuesten Stand ist”, sagte unterdessen die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, der „Rheinischen Post” (Mittwochsausgabe). „Wir müssen doch im Blick behalten, welche Auswirkungen die Entscheidung, einen Impfstoff vorübergehend nicht zu verwenden, auf die gesamte Impfkampagne hat”.
Wenn jetzt weniger Menschen in der dritten Welle geimpft werden könnten, drohten mehr Menschen schwerer zu erkranken, weil sie nicht geimpft seien. Diese Risikoabwägung komme ihr zu kurz. „Es ist auch falsch, in diesem Zusammenhang von „Notbremse” zu sprechen”. Das mache man, wenn der Zug entgleise, was hier nicht der Fall sei. „Allein in Großbritannien sind mehr als zehn Millionen Menschen mit dem Astrazeneca-Impfstoff geimpft worden, ohne dass die Notwendigkeit bestand, die Impfkampagne zu unterbrechen”, so Johna weiter.