Der Chef des Deutschen Lehrerverbandes hat sich gegen den Vorwurf eines weitverbreiteten Rassismus an deutschen Schulen gewehrt.
„Dass es einen massiv sich ausbreitenden Rassismus an Schulen gibt, den die Lehrer nicht im Griff haben – dieser Darstellung möchte ich entschieden entgegentreten”, sage Meidinger der „Welt” (Montagsausgabe). Schulen seien immer ein Spiegelbild der Gesellschaft, „das heißt, auch dort gibt es Rassismus”.
Es sei aber nicht so, dass Schulen beispielsweise systematisch wegschauen würden – im Gegenteil: „Die Schulen haben das im Auge.” Dennoch müssten Lehrer besonders sensibel für Rassismus sein und wissen, wie sie mit bestimmten Äußerungen im Klassenzimmer umgehen können. „So manchem Lehrer, der kein gesellschaftswissenschaftliches Fach unterrichtet, dürfte das nicht so leicht fallen”, sagte Meidinger, der eine Schule in Bayern leitet. Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sieht die Lage kritischer als Meidinger. „Wir würden uns einen Bärendienst erweisen, in diesem Kontext nur von Einzelfällen zu sprechen und die Bedeutung des Themas so abzutun”, sagte er. Es brauche eine intensivere Auseinandersetzung mit Rassismus als Form von Gewalt an Schulen, so Beckmann.