Bun­des­po­li­zei: Zahl der Abschie­bun­gen im letz­ten Jahr gesunken

Wäh­rend die Zahl der aus­rei­se­pflich­ti­gen Aus­län­der in Deutsch­land seit Jah­ren steigt, waren die Abschie­bun­gen auch 2019 wie­der leicht rückläufig.

Laut der Daten der Bun­des­po­li­zei – über die die „Welt am Sonn­tag” berich­tet – wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr bis Ende Novem­ber nur 20.587 Aus­län­der abge­scho­ben. 2018 waren es ins­ge­samt 23.617. Seit Mai wur­den in kei­nem Monat mehr als 2.000 Per­so­nen zurückgeführt.

Obwohl die Dezem­ber­zah­len erst in eini­gen Wochen vor­lie­gen, lässt sich schon jetzt sagen, dass es 2019 erneut einen Rück­gang gab. Seit 2016 (25.375) ist die­se leicht rück­läu­fi­ge Ten­denz Jahr für Jahr zu beobachten.

Ende Novem­ber waren laut der „Welt am Sonn­tag” vor­lie­gen­den Zah­len des Bun­des­am­tes für Migra­ti­on und Flücht­lin­ge (BAMF) 248.861 Per­so­nen aus­rei­se­pflich­tig, fünf Pro­zent mehr, als ein Jahr zuvor. Dar­un­ter waren 200.598 soge­nann­te Gedul­de­te. Die­se sind zwar wei­ter­hin aus­rei­se­pflich­tig und auf­ge­for­dert, das Land zu ver­las­sen, sie erhal­ten aber eine Mit­tei­lung, dass die Bun­des­re­pu­blik sie „vor­über­ge­hend” nicht abschie­ben kann. Wich­tigs­ter Dul­dungs­grund waren feh­len­de Rei­se­do­ku­men­te (82.985).

Zudem wird in einem der „Welt am Sonn­tag” vor­lie­gen­den aktu­el­len Lage­be­richt der Innen­mi­nis­te­ri­en dar­auf hin­ge­wie­sen, dass „auf­grund der teil­wei­se jah­re­lan­gen Ver­fah­ren”, die „Ableh­nung eines Schutz­sta­tus nicht in jedem Fall eine Aus­rei­se­pflicht nach sich” zieht, „bei­spiels­wei­se weil in der Zwi­schen­zeit die Vor­aus­set­zung für einen Auf­ent­halts­ti­tel aus ande­ren Grün­den, bei­spiels­wei­se Geburt eines deut­schen Kin­des oder Hei­rat einer Per­son mit deut­scher Staats­bür­ger­schaft, vorliegen.”.

Laut dem inter­nen Lage­be­richt schei­ter­ten 2019 in den ers­ten drei Quar­ta­len 20.210 Abschie­bungs­ver­su­che noch in der letz­te Pha­se kurz vor Über­ga­be an die Bun­des­po­li­zei, weil die Aus­rei­se­pflich­ti­gen von den Lan­de­be­am­ten nicht ange­trof­fen wur­den. Wei­te­re 2.839 Abschie­bungs­ver­su­che schei­ter­ten auch noch nach der Über­ga­be an die Bun­des­po­li­zei, etwa wegen Wider­stands­hand­lun­gen oder weil der Pilot eine Mit­nah­me verweigerte.

Nicht nur die Abschie­bun­gen, son­dern auch die geför­der­ten frei­wil­li­gen Aus­rei­sen waren rück­läu­fig. Der star­ke Abwärts­trend von 2016 (54.006) auf 2017 (29.522) und 2018 (15.941) setz­te sich 2019 fort: Nur 10.201 Aus­län­der bean­trag­ten in den ers­ten drei Quar­ta­len des Vor­jah­res eine Aus­rei­se über das Bund-Län­der-Pro­gramm REAG/GARP, wie aus dem der „Welt am Sonn­tag” vor­lie­gen­den Lage­be­richt her­vor­geht. Dar­über hin­aus sind nach nicht belast­ba­ren Schät­zun­gen des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums wohl unge­fähr 7.200 wei­te­re Per­so­nen in den ers­ten drei Quar­ta­len 2019 ohne das Bund-Län­der­pro­gramm frei­wil­lig ausgereist.

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