Deut­sche Bahn: Über 13 Mil­li­ar­den Euro Kri­sen­scha­den erwartet

Schaffner - Zugschaffner - Bahn - Deutsche Bahn - Zug - Bahnsteig - Bahnhof Foto: Ein Zugschaffner am Bahnsteig, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Der Bahn-Beauf­trag­te der Bun­des­re­gie­rung rech­net damit, dass die Coro­na­kri­se die Deut­sche Bahn mehr als 13 Mil­li­ar­den Euro kos­ten wird.

Ein Scha­den von 13 Mil­li­ar­den Euro bis 14 Mil­li­ar­den Euro sei zu Beginn der Pan­de­mie als schlech­tes­tes Sze­na­rio errech­net wor­den, „inzwi­schen ist klar: Es wird nicht auf unser bes­tes Sze­na­rio hin­aus­lau­fen, son­dern auf das schlech­tes­te”, sag­te Enak Fer­le­mann der „Welt” (Sams­tag­aus­ga­be). Soll­te der Lock­down län­ger dau­ern, kön­ne es auch noch teu­rer wer­den. „Wenn wir auch den gan­zen Janu­ar, Febru­ar und März noch mas­si­ve Ein­schrän­kun­gen haben soll­ten oder auch im nächs­ten Herbst noch Maß­nah­men nötig sein wer­den, dann müs­sen wir prü­fen, wel­che Aus­wir­kun­gen das hat”. In die­ser Woche hat­te der Bun­des­tag die Ver­schul­dungs­ober­gren­ze für die DB auf bis zu 35 Mil­li­ar­den Euro angehoben.

Fer­le­mann dringt auf eine mög­lichst schnel­le Til­gung. „Die Rück­zah­lung der neu­en Schul­den muss nach dem Ende der Coro­na-Pan­de­mie begin­nen. Das wird wohl 2023 der Fall sein”, sag­te er. Die höhe­re Neu­ver­schul­dung sei not­wen­dig, weil die geplan­te Kapi­tal­erhö­hung bei der Deut­schen Bahn durch den Bund „in die­sem Jahr noch nicht voll­zo­gen wer­den kann, weil die Zustim­mung der EU-Kom­mis­si­on noch fehlt”, sag­te der Bahn-Beauf­trag­te. „Der­zeit läuft ein soge­nann­tes Vor­ver­fah­ren. Dabei geht es unter ande­rem dar­um, mit wel­chen Auf­la­gen im Fall einer Geneh­mi­gung zu rech­nen ist”, so Ferlemann.

Die Bun­des­re­gie­rung hät­te sich schon einen Abschluss der Ver­hand­lun­gen vor­stel­len kön­nen, der DB-Vor­stand aber nicht. Die Deut­sche Bahn müs­se auch ihre Spar­an­stren­gun­gen ver­stär­ken. Bis­lang war ledig­lich die Eisen­bahn- und Ver­kehrs­ge­werk­schaft zu Zuge­ständ­nis­sen beim Tarif­ver­trag bereit, die Lok­füh­rer­ge­werk­schaft GDL ver­wei­gert Ein­spa­run­gen beim Per­so­nal. „Die Kapi­tal­erhö­hung der Bun­des­re­gie­rung ist aber an Zuge­ständ­nis­se der Arbeit­neh­mer geknüpft”, so Ferlemann.

Er rech­ne mit einer sehr har­ten Aus­ein­an­der­set­zung. Es gehe dar­um, „ob das Sys­tem Schie­ne funk­ti­ons­fä­hig bleibt”. Dazu müss­ten alle ihren Teil bei­tra­gen. „Ich fin­de es scha­de, dass die GDL aus dem Bünd­nis aus­ge­stie­gen ist, weil ich die Lok­füh­rer­ge­werk­schaft eigent­lich schät­ze”, sag­te Fer­le­mann. „Aber in die­ser Situa­ti­on noch For­de­run­gen nach erheb­li­chen Tarif­er­hö­hun­gen zu erhe­ben, hal­te ich für abso­lut überzogen”.

Der Regie­rungs­ver­tre­ter sprach sich für einen erneu­ten Anlauf zu einer Bahn­re­form aus. Ins­be­son­de­re die Wett­be­werbs­si­tua­ti­on auf der Schie­ne sei noch immer unbe­frie­di­gend. „Da liegt es nahe, sowohl nach den Struk­tu­ren des Schie­nen­ver­kehrs zu fra­gen als auch nach den ver­kehrs­po­li­ti­schen Gewich­tun­gen zwi­schen Stra­ße, Schie­ne, Flug­zeug und Schiff”, sag­te Fer­le­mann. „Über all das muss man ergeb­nis­of­fe­ne Dis­kus­sio­nen zwi­schen Uni­on, SPD, FDP und Grü­nen führen”.

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