John­son & John­son: Deutsch­land plant schnel­len Impfeinsatz

Impfzentrum - Schutzimpfung gegen COVID-19 - Coronavirus - Die Johanniter - Mitarbeiter - Brandenburg Foto: Impfzentrum gegen das Coronavirus (Brandenburg), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Nach der Frei­ga­be soll der Coro­na-Impf­stoff von John­son & John­son mög­lichst bald in den deut­schen Impf­zen­tren ein­ge­setzt werden.

Von Anfang Mai an wer­de er auch in den Arzt­pra­xen ver­füg­bar sein, berich­tet die „Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zei­tung” (Don­ners­tags­aus­ga­be). Die ers­te Lie­fe­rung an die Bun­des­län­der sol­le 232.800 Dosen umfas­sen, schreibt die Zei­tung mit Ver­weis auf das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um. Ein Spre­cher von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn bestä­tig­te der FAZ: „Nach der Ent­schei­dung der EMA wer­den wir den J&J‑Impfstoff jetzt zeit­nah an die Län­der aus­lie­fern, ab über­nächs­ter Woche auch an die Praxen”.

Die EMA habe einen Warn­hin­weis for­mu­liert, dass beim Ein­satz die­ses Impf­stof­fes in sehr sel­te­nen Fäl­len Hirn­ve­nen­throm­bo­sen auf­tre­ten könn­ten. „Die­ser Hin­weis wird in die Fach­in­for­ma­tio­nen inte­griert”, sag­te der Spre­cher. Noch emp­fiehlt die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on am Robert-Koch-Insti­tut (Sti­ko) den Impf­stoff für alle Erwach­se­nen. Sie hat­te nach ähn­li­chen Throm­bo­se­fäl­len im zeit­li­chen Zusam­men­hang mit Astra­ze­ne­ca-Imp­fun­gen aber emp­foh­len, die­sen Wirk­stoff nur für Per­so­nen im Alter von 60 oder mehr Jah­ren ein­zu­set­zen. Ob es ähn­li­che Ein­schrän­kun­gen auch für J&J geben wird, ist noch unklar.

Sti­ko-Chef Tho­mas Mer­tens sag­te der FAZ, bis­her gebe es ledig­lich Daten aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und das zu sehr weni­gen Fäl­len. „Die Ori­gi­nal­da­ten wer­den wir sehr bald sehr genau anse­hen und prü­fen. Vor­her kann man zu die­ser Fra­gen nichts sagen”. Für Astra­Ze­ne­ca hat die Sti­ko ihre Emp­feh­lun­gen inzwi­schen leicht abge­wan­delt. Zur Ver­ab­rei­chung an unter 60-Jäh­ri­ge heißt es neu­er­dings, die­se sei „nach ärzt­li­cher Auf­klä­rung und bei indi­vi­du­el­ler Risi­ko­ak­zep­tanz durch den Pati­en­ten mög­lich”. In der ursprüng­li­chen Ver­si­on soll­te die Injek­ti­on zudem „nach ärzt­li­chem Ermes­sen” erfol­gen. Dage­gen hat­ten sich die Ärz­te gewehrt, weil sie die Haf­tung nicht über­neh­men wollten.

Um sicher­zu­ge­hen, hät­ten die Medi­zi­ner jün­ge­ren Pati­en­ten häu­fig von Astra­Ze­ne­ca abge­ra­ten, berich­tet die FAZ. Durch die Neu­fas­sung sei es jetzt deut­lich ein­fa­cher, den Wirk­stoff in den Impf­zen­tren und dem­nächst auch in den Arzt­pra­xen breit ein­zu­set­zen und damit die Impf­kam­pa­gne zu beschleu­ni­gen. Mer­tens sag­te der Zei­tung: „Der­je­ni­ge, der mit AZ geimpft wer­den will, kann sich nach ent­spre­chen­der Auf­klä­rung imp­fen las­sen”. Die Umfor­mu­lie­rung bedeu­te aus Sti­ko-Sicht aber kei­ne inhalt­li­che Ände­rung. Sie fol­ge dem Wunsch der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung, die mit der Rechts­si­cher­heit für die Ärz­te argu­men­tiert habe.

Frü­he­ren Anga­ben des Minis­te­ri­ums zufol­ge ste­hen im ers­ten Quar­tal 10,1 Mil­lio­nen Dosen des Impf­stoffs von John­son & John­son zur Ver­fü­gung. Im drit­ten Quar­tal sol­len es dann dop­pelt so vie­le sein, etwa 22 Millionen.

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