DGB: Job­cen­ter sol­len aus Hartz-IV-Fami­li­en Lap­tops zahlen

DGB-Logo - Deutscher Gewerkschaftsbund Foto: Sicht auf das Logo des deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), Urheber: dts Nachrichtenagentur

Die Gewerk­schaf­ten for­dern einen mas­si­ven Aus­bau der Coro­na-Hil­fen für Men­schen mit gerin­gem Einkommen.

„Das voll­mun­di­ge Ver­spre­chen der Bun­des­re­gie­rung, dass nie­mand durch die Pan­de­mie in exis­ten­ti­el­le Not gerät, muss end­lich ein­ge­löst wer­den”, sag­te DGB-Vor­stands­mit­glied Anja Piel den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mitt­woch­aus­ga­ben). Unter ande­rem ver­lang­te Piel für Men­schen in Hartz IV eine Sofort­hil­fe in Höhe von 100 Euro. Damit schloss sich der DGB den jüngs­ten For­de­run­gen meh­re­rer Sozi­al­ver­bän­de an. Zudem müss­ten die Job­cen­ter ein­sprin­gen, wenn bedürf­ti­gen Schü­lern Lap­tops fürs Home-Schoo­ling fehl­ten, „und zwar ohne dass belas­te­te Fami­li­en dafür vor Gericht zie­hen müs­sen”, for­der­te Piel. Auch Bezie­her von Wohn­geld und Kin­der­zu­schlag benö­tig­ten in der Pan­de­mie eine Extra-Hilfe.

Die Gewerk­schaf­te­rin rief die Uni­ons­par­tei­en auf, sich nicht gegen wei­te­re Unter­stüt­zungs­leis­tun­gen zu sper­ren. „Blo­cka­den der Uni­on sind zynisch und unver­ant­wort­lich”, sag­te Piel. Wer den Weg für sol­che Hil­fen ver­stel­le, beför­de­re „die wei­te­re Spal­tung der Gesell­schaft in und nach der Kri­se”. Der Sozi­al­flü­gel der Uni­on lehnt dage­gen wei­te­re Pan­de­mie­hil­fen für Bedürf­ti­ge ab. „Eine Coro­na-Zula­ge sehe ich kri­tisch”, sag­te CDA-Bun­des­vi­ze Alex­an­der Krauß den Fun­ke-Zei­tun­gen. Durch die Absen­kung der Mehr­wert­steu­er und den Kin­der­bo­nus im ver­gan­ge­nen Jahr hät­ten Emp­fän­ger von Grund­si­che­rung „coro­nabe­ding­te Mehr­aus­ga­ben mehr als aus­glei­chen” können.

Bezie­her, die zur Coro­na-Risi­ko­grup­pe gehör­ten, hät­ten zudem einen Gut­schein für Coro­na-Schutz­mas­ken bekom­men. Zwar gebe es „einer­seits Mehr­aus­ga­ben durch Coro­na, ande­rer­seits aber auch Ein­spa­run­gen für Hartz-IV-Emp­fän­ger”. So sei­en in den Regel­sät­zen zum Bei­spiel Aus­ga­ben für den Kino­be­such oder den Gast­stät­ten­be­such ein­ge­preist. „Die­se Aus­ga­ben fal­len der­zeit nicht an”, so Krauß. Men­schen in Arbeit zu hal­ten und zu bekom­men sei auch in der Pan­de­mie „sozia­ler, als Arbeits­lo­sig­keit attrak­ti­ver zu machen”.

Die Vor­stands­vor­sit­zen­de der Stif­tung Bil­dung, Kat­ja Hint­ze, beklag­te indes vor allem eine wach­sen­de sozia­le Spal­tung durch die Schlie­ßung der Schu­len. „Die Grät­sche in der Bil­dung wird in der Pan­de­mie grö­ßer”, sag­te Hint­ze den Fun­ke-Blät­tern. Es sei daher rich­tig, dass ein Gericht in Thü­rin­gen einen Lap­top als Teil der Stan­dard­aus­stat­tung für Schü­ler ein­ge­stuft habe. Die Kla­ge wer­de ver­mut­lich dazu bei­tra­gen, dass in Zukunft auch Lap­tops als Regel­aus­stat­tung im Bil­dungs- und Teil­ha­be­pa­kets aner­kannt wer­den. „Denn klar ist: Kin­der aus ein­kom­mens­schwa­chen Fami­li­en dür­fen in der Bil­dung nicht schlech­ter gestellt sein”, so Hint­ze. Sie for­der­te, das Teil­ha­be­pa­ket auf alle Kin­der und Jugend­li­che aus Fami­li­en mit nied­ri­gem Ein­kom­men aus­zu­wei­ten. Die­se Schü­ler fie­len „schnell durchs Raster”.

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