Frank­reich: Land setzt lang­fris­tig auch auf Atomenergie

Französische Flagge - Nationalflagge - Trikolore - Frankreich Foto: Französische Flagge an einem Gebäude, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Auf dem Weg zur Kli­ma­neu­tra­li­tät baut Frank­reich auch lang­fris­tig auf Atomenergie.

„Euro­pa wird das Ziel der CO2-Neu­tra­li­tät bis 2050 nicht ohne die Kern­kraft errei­chen”, sag­te der fran­zö­si­sche Wirt­schafts- und Finanz­mi­nis­ter Bru­no Le Mai­re den Zei­tun­gen der Fun­ke-Medi­en­grup­pe (Mon­tag­aus­ga­ben). „Alle unse­re euro­päi­schen Part­ner müs­sen ver­ste­hen, dass die Atom­kraft zu den wesent­li­chen Grund­la­gen der Wett­be­werbs­fä­hig­keit und der Sou­ve­rä­ni­tät Frank­reichs, aber auch der euro­päi­schen Ener­gie-Sou­ve­rä­ni­tät gehört”.

Le Mai­re mach­te zudem deut­lich, dass Frank­reich auf die EU-För­de­rung der Kern­kraft als CO2-freie Ener­gie drängt. „Wir sind auf gutem Weg zu gewähr­leis­ten, dass die Nukle­ar­ener­gie als CO2-freie Ener­gie aner­kannt wird, die zur grü­nen Finan­zie­rung in Euro­pa berech­tigt ist.” Frank­reich und sechs öst­li­che EU-Län­der machen Druck, dass die Atom­kraft als „nach­hal­ti­ge Inves­ti­ti­on” ange­se­hen wird. Der Streit hier­über sei „inten­siv”, sag­te Le Maire.

Deutsch­land und Öster­reich leh­nen den Bau neu­er Nukle­ar­re­ak­to­ren strikt ab. Sie ver­lan­gen, dass der­ar­ti­ge Pro­jek­te prin­zi­pi­ell von der För­de­rung durch EU-Mit­tel aus­ge­schlos­sen wer­den. Frank­reich deckt mehr als 70 Pro­zent sei­nes Ener­gie­be­darfs durch Atom­kraft. Die­ser Anteil soll zwar bis 2035 auf 50 Pro­zent sin­ken, den Bau neu­er Kern­kraft­wer­ke schließt Paris den­noch nicht aus. In Deutsch­land sol­len unter dem Dach der Ener­gie­wen­de bis Ende 2022 alle Reak­to­ren abge­schal­tet wer­den. Frank­reich wird sich künf­tig ver­stärkt für die Ein­füh­rung einer CO2-Grenz­steu­er ein­set­zen. „Sie wird im Zen­trum der fran­zö­si­schen EU-Rats­prä­si­dent­schaft ab dem 1. Janu­ar 2022 ste­hen”, kün­dig­te Le Mai­re an.

Mit der CO2-Grenz­steu­er soll ver­hin­dert wer­den, dass Fir­men aus Nicht-EU-Staa­ten, die kei­ne oder nur nied­ri­ge Kli­ma­zie­le haben, die euro­päi­schen Pro­du­zen­ten unter­bie­ten. Die Bun­des­re­gie­rung hat bis­her zurück­hal­tend reagiert und dabei auf die Ein­hal­tung der Regeln der Welt­han­dels­or­ga­ni­sa­ti­on ver­wie­sen. Dar­über hin­aus sprach sich der fran­zö­si­sche Minis­ter für eine „neue euro­päi­sche Indus­trie­po­li­tik” aus. „Wir müs­sen unse­re Kräf­te bün­deln, um in Inno­va­ti­on zu inves­tie­ren und die euro­päi­schen Unter­neh­men zu unter­stüt­zen, wie dies die Ame­ri­ka­ner und Chi­ne­sen tun”.

Le Mai­re nann­te als Fel­der der Zusam­men­ar­beit Bat­te­rie­zel­len für Autos, Was­ser­stoff, Künst­li­che Intel­li­genz und Cloud-Tech­no­lo­gie. Er ver­wies ins­be­son­de­re auf die deutsch-fran­zö­si­sche Bat­te­rie­zel­len­pro­duk­ti­on mit den geplan­ten Fabri­ken in Dou­vrin in Nord­frank­reich sowie im pfäl­zi­schen Kai­sers­lau­tern. „Das kann als Modell für das (deutsch-fran­zö­sisch-spa­ni­sche Luft­kampf­sys­tem) FCAS oder die neu­en Trä­ger­ra­ke­ten die­nen, die zu jenen The­men gehö­ren, bei denen ich eng mit Deutsch­land und Ita­li­en zusammenarbeite”.

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