Kin­der­ärz­te: Här­te­re Regeln für Lebens­mit­tel­wer­bung gefordert

Einkaufsregal - Kühlregal - Supermarkt - Markt - Lebensmittel - Frau - Einkaufswagen - Einkaufen - Kundin Foto: Einkaufsregal in einem Supermarkt, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Deutsch­lands Kin­der- und Jugend­ärz­te hal­ten frei­wil­li­ge Regeln zur Lebens­mit­tel­wer­bung für Kin­der für unzureichend.

Die Ankün­di­gun­gen der Wirt­schaft „rei­chen bei Wei­tem nicht, um das gra­vie­ren­de Pro­blem der Fehl­ernäh­rung von Kin­dern und Jugend­li­chen aus­rei­chend anzu­ge­hen”, sag­te Tho­mas Fisch­bach, Prä­si­dent des Berufs­ver­ban­des der Kin­der- und Jugend­ärz­te, der „Neu­en Osna­brü­cker Zei­tung”. Jugend­li­che soll­ten „bis min­des­tens 16 Jah­ren nicht gezielt durch Lebens­mit­tel­wer­bung ange­spro­chen wer­den dür­fen”. Es brau­che auch eine Zucker­steu­er und einen ver­pflich­ten­den Nut­ris­core, um Kin­der und Jugend­li­che bes­ser vor Zucker‑, Salz- und Fett­bom­ben zu schützen.

Fisch­bach reagier­te auf die Ankün­di­gung der Wer­be­wirt­schaft, ab Juni weni­ger gezielt für „Junk­food” zu wer­ben. Nach sei­nen Anga­ben lei­den rund 20 Pro­zent der Kin­der und Jugend­li­chen an Über­ge­wicht, etwa sie­ben Pro­zent gar an Adi­po­si­tas. Bei Kin­dern aus benach­tei­lig­ten Grup­pen sei der Anteil deut­lich gestie­gen. „Um dem ent­ge­gen­zu­wir­ken, for­dern wir ein Schul­fach „Gesund­heits­kom­pe­tenz”. Und wir müs­sen es schaf­fen, dass Eltern stär­ker auf die gesun­de Ernäh­rung ihrer Kin­der ach­ten”, sag­te der BVKJ-Präsident.

Die Coro­na­kri­se habe das Pro­blem dra­ma­tisch ver­schärft. Durch den Lock­down sei „eine mas­si­ve Gewichts­zu­nah­me bei ganz vie­len Kin­dern und Jugend­li­chen” zu beob­ach­ten, berich­te­te der Päd­ia­ter. „Sie kön­nen sich nicht mehr bewe­gen, weil der Brei­ten­sport und sport­li­che Akti­vi­tä­ten im Freun­des­kreis ver­bo­ten sind. Die klei­nen Leu­te hän­gen daheim vor Smart­phones oder Bild­schir­men und fut­tern unge­sun­des Zeug in sich hin­ein. Wür­den sie an der Möh­re nagen, wäre extrem viel gewon­nen”. Auch hier sei­en die Eltern gefragt.

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