In Deutschlands Supermärkten sind immer mehr mobile Handscanner in Betrieb. Laut eines Berichts der „Welt am Sonntag” sind aktuell in 96 Märkten mobile Scanning-Systeme installiert.
2017 betrug die Gesamtzahl erst 41. Kunden können mit den Geräten bereits während des Einkaufs die erworbenen Artikel erfassen und müssen am Ausgang nur noch bezahlen. Damit soll das Warten in der Kassenschlange überflüssig werden.
Die Zahlen, die auch Smartphone-Apps mit entsprechenden Funktionen umfassen, stammen aus einer Marktanalyse des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI. Sie lagen der Zeitung nach eigenen Angaben vorab vor. Ihre vollständige Analyse wollen die Handelsforscher in den nächsten Tagen vorstellen.
Die Verbreitung der mobilen Scanner hat sich damit – wenn auch auf niedriger Basis – innerhalb von zwei Jahren in Deutschland verdoppelt. „Die Verbreitung der neuen Erfassungssysteme wird zunehmen”, sagte EHI-Experte Frank Horst zu der „Welt am Sonntag”. „Bekanntheitsgrad und Nutzungsgrad Self-Checkout-Systemen sind zuletzt deutlich gestiegen.” In anderen Staaten wie etwa den Niederlanden sind Handscanner bereits weit verbreitet.
Ketten wie Albert Heijn und Jumbo hätten hunderte Filialen damit ausgerüstet. „Die Händler in den Niederlanden sind häufig etwas innovativer und schneller als ihre deutschen Kollegen”, sagte Mathias Gehrckens vom Beratungsunternehmen Accenture der Zeitung.
Nach Einschätzung von Frank Horst würden sich die Käufer schnell an das Verfahren gewöhnen: „Je intensiver die Kunden solche Systeme nutzen, desto mehr wachsen Erfahrung und Vertrautheit damit. Viele schätzen das selbstbestimmte Tempo beim Einscannen und die damit verbundene Kontrolle der Preise.”
Skeptisch äußerten sich die Gewerkschaften. „Wir beobachten den zunehmenden Einsatz von Technik, Digitalisierung und Automatisierung kritisch, aber wir sind keine Maschinenstürmer”, sagte Orhan Akman, Bundesfachgruppenleiter Handel der Gewerkschaft Verdi. Systeme wie Handscanner dürften nicht nur dazu dienen, Personalkosten einzusparen. Ein nennenswerter Personalabbau wegen des zunehmenden Einsatzes von mobilen Scannern und Selbstbedienungskassen sei aber vorerst nicht zu erwarten.