Ukrai­ne: Nur acht Pro­zent der Flücht­lin­ge mit Aufenthaltsgenehmigung

Flüchtlinge - Ukraine - Hauptbahnhof - Februar 2022 - Anlaufstelle Foto: Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland, Urheber: dts Nachrichtenagentur

Erst acht Pro­zent aller in Deutsch­land regis­trier­ten Kriegs­flücht­lin­ge aus der Ukrai­ne haben Anfang Juni über eine Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung verfügt.

Das geht aus der Ant­wort des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­ums auf eine schrift­li­che Fra­ge der Lin­ken-Abge­ord­ne­ten Cla­ra Bün­ger her­vor, über die die „Neue Osna­brü­cker Zei­tung” (Don­ners­tag­aus­ga­be) berich­tet. Als Grund nann­te die Abge­ord­ne­te die auf­wen­di­gen büro­kra­ti­schen Pro­ze­du­ren wie die Regis­trie­rung und Auf­ent­halts­er­tei­lung. So daue­re es meh­re­re Wochen, bis die Bun­des­dru­cke­rei eine elek­tro­ni­sche Auf­ent­halts­er­laub­nis erstel­le. Auch die erken­nungs­dienst­li­che Behand­lung der Geflüch­te­ten benö­ti­ge viel Zeit.

Gut 30 Pro­zent der Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne ver­fü­gen über eine soge­nann­te Fik­ti­ons­be­schei­ni­gung, eine Art vor­läu­fi­ge Auf­ent­halts­be­schei­ni­gung. Knapp ein wei­te­res Drit­tel hat einen Antrag gestellt, was aber noch nicht offi­zi­ell beschei­nigt wur­de. Hin­zu kom­men wei­te­re gut 30 Pro­zent, die (bis­lang) kei­ne staat­li­chen Leis­tun­gen und kei­nen Auf­ent­halts­ti­tel bean­tragt haben. Geflüch­te­te aus der Ukrai­ne kön­nen visum­frei in die EU ein­rei­sen und sich auch ohne Antrag zumin­dest bis Ende August legal in Deutsch­land aufhalten.

Die flucht­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Lin­ken, Cla­ra Bün­ger, kri­ti­sier­te die viel zu lang­sa­me Bear­bei­tung: „Deutsch­land erweist sich mal wie­der als ein Hort der Büro­kra­tie, zulas­ten der Geflüch­te­ten”. Dies sei ein Pro­blem für die Inte­gra­ti­on: „Das erschwert die Par­ti­zi­pa­ti­on der Betrof­fe­nen, denn nur Men­schen mit die­sen Papie­ren kön­nen sich an die Job­cen­ter wen­den und Leis­tun­gen nach dem Sozi­al­ge­setz­buch II erhal­ten”. Die Zah­len des Innen­mi­nis­te­ri­ums zei­gen den Stand vom 1. Juni. Zu die­sem Zeit­punkt waren rund 819.000 ukrai­ni­sche Flücht­lin­ge in Deutsch­land regis­triert. Inzwi­schen ist die Zahl laut Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um auf 850.000 gestiegen.

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