Wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl in Argentinien schränkt das Land den Kapitalverkehr weiter ein.
Argentinier dürfen seit Freitag im Ausland nur noch Kreditkartengeschäfte in einem Volumen von maximal 50 US-Dollar abwickeln, teilte die Argentinische Zentralbank am Donnerstag (Ortszeit) mit. Zwar gelte die neue Obergrenze pro Transaktion, die beliebig oft wiederholbar sei, hieß es, doch wissen die Währungshüter, dass dabei für die Kunden oft eine Kreditkartengebühr fällig wird.
Damit will die Zentralbank Geldabflüsse ins Ausland zum vergleichsweise günstigen offiziellen Wechselkurs erschweren, die ihre Devisenreserven schrumpfen lassen. Bereits unmittelbar nach der Wahl am Sonntag – die mit einem Sieg des Peronisten Alberto Fernandez endete – hatte die Zentralbank das maximale Volumen für Geldumtausch zum offiziellen Wechselkurs von 10.000 US-Dollar je Monat auf 200 US-Dollar gesenkt.
Die Maßnahme hatte zumindest aus Sicht der Zentralbank Erfolg: Gingen ihre Devisenreserven in der vorherigen Woche noch um durchschnittlich 789 Millionen US-Dollar pro Werktag zurück, waren es seit Einführung der neuen Obergrenze nur noch im Schnitt 62 Millionen US-Dollar täglich. Insgesamt bunkert die Zentralbank nach eigenen Angaben noch gut 43 Milliarden US-Dollar, mit denen sie den Wechselkurs beeinflussen will.
Am Donnerstag wurde dieser offiziell auf eine Spanne zwischen 59 und 63 Pesos je US-Dollar festgelegt, auf der Straße werden unter dem Stichwort „Dollar blue” aber freilich bis zu zehn Prozent mehr verlangt. Viele Argentinier versuchen bei einer jährlichen Inflationsrate von aktuell 53,5 Prozent ihr Geld um jeden Preis ins Ausland zu schaffen. Allein im Vergleich zum Vormonat betrug die Geldentwertung nach Angaben der Zentralbank 5,9 Prozent.
Vor Kassenstuben von Dienstleistern, mit denen man ohne Limit, aber zu den schlechteren Kursen Geld ins Ausland transferieren kann, sieht man in der Hauptstadt Buenos Aires zunehmend kleinere Schlangen von Menschen, die schließlich dicke Geldbündel über den Tresen schieben.